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Die Bewegungen Clerfaits waren sehr langsam; er verwendete
vier Tage zu Rekognoszirungen, griff endlich die Brigade Vandamme
am 10. Mai an der Härlebeke an und warf sie auch über die Lys
zurück; dann aber hielt er vor Courtray und wurde hier am 11. April
durch die Division Souham, welche herbeigeeilt war, geschlagen und
auf Ingelmünster zurückgeworfen.
Währenddessen hatte Pichegru sich zum Angriff auf Marquain
sowohl als auf Coeyghem entschlossen. Am 10. Mai hatte die
Division Souham den General Wallmoden von letzterem Punkte
zurückgedrängt und bis Pont à Chin geworfen. Gleichzeitig war
Pichegru mit 20 000 Mann von Bouvines und Pont à Tressin
aus über die Marque gegangen und erst durch eine sehr glückliche
Attacke unter Feldmarschalllieutenant Otto zum Rückzuge genöthigt
worden. Das hessische Garde-Grenadier-Regiment hatte dabei eine
am linken Flügel des Herzogs von York bei Lamain gelegene große
geschlossene Redoute besetzt und trotz heftigen Feuers der feindlichen
Artillerie „mit der größten Standhaftigkeit“ behauptet.
Der Angriff hatte dem Feinde viel gekostet, über 3000 Mann
an Todten und Verwundeten, 443 Gefangene, 13 Geschütze und
16 Munitionswagen, aber sein Rückzug hatte doch nicht die Sach—
lage geändert. Es dauerte sogar wieder einige Tage, ehe man auf
alliirter Seite neue Entschlüsse faßte.
Endlich kam es auch hierzu. Der Kaiser mit dem Prinzen
von Coburg und dem vielberufenen Oberst v. Mack war bei Tournay
eingetroffen, und man beschloß eine Hauptschlacht, zu welcher der
Letztgenannte die Anordnungen so traf, daß der Feind, wie man
meinte, unfehlbar von seinen Verbindungen nach Frankreich ab—
geschnitten wurde. Das Wichtigste bei den Anordnungen war, daß
man wenigstens die Hauptmasse der zur Verfügung stehenden Streit—
kräfte zu dieser Entscheidung einigermaßen zusammenzog.
Es standen nunmehr am 16. Mai — so lange hatte es mit
diesem Plane wieder gedauert —
22 000 Mann unter dem Erzherzog Carl bei St. Amand,
46 000 Mann unter dem Herzog von York bei Marquain,
20 000 Mann unter Clerfait bei Thourhout
88 000 Mann.
Das hessische Garde-Grenadier-Regiment befand sich jetzt bei
dem Korps Wallmoden, welches wieder bis in die Gegend von
Espierres — St. Leger vorgegangen war.