Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Bewegungen Clerfaits waren sehr langsam; er verwendete 
vier Tage zu Rekognoszirungen, griff endlich die Brigade Vandamme 
am 10. Mai an der Härlebeke an und warf sie auch über die Lys 
zurück; dann aber hielt er vor Courtray und wurde hier am 11. April 
durch die Division Souham, welche herbeigeeilt war, geschlagen und 
auf Ingelmünster zurückgeworfen. 
Währenddessen hatte Pichegru sich zum Angriff auf Marquain 
sowohl als auf Coeyghem entschlossen. Am 10. Mai hatte die 
Division Souham den General Wallmoden von letzterem Punkte 
zurückgedrängt und bis Pont à Chin geworfen. Gleichzeitig war 
Pichegru mit 20 000 Mann von Bouvines und Pont à Tressin 
aus über die Marque gegangen und erst durch eine sehr glückliche 
Attacke unter Feldmarschalllieutenant Otto zum Rückzuge genöthigt 
worden. Das hessische Garde-Grenadier-Regiment hatte dabei eine 
am linken Flügel des Herzogs von York bei Lamain gelegene große 
geschlossene Redoute besetzt und trotz heftigen Feuers der feindlichen 
Artillerie „mit der größten Standhaftigkeit“ behauptet. 
Der Angriff hatte dem Feinde viel gekostet, über 3000 Mann 
an Todten und Verwundeten, 443 Gefangene, 13 Geschütze und 
16 Munitionswagen, aber sein Rückzug hatte doch nicht die Sach— 
lage geändert. Es dauerte sogar wieder einige Tage, ehe man auf 
alliirter Seite neue Entschlüsse faßte. 
Endlich kam es auch hierzu. Der Kaiser mit dem Prinzen 
von Coburg und dem vielberufenen Oberst v. Mack war bei Tournay 
eingetroffen, und man beschloß eine Hauptschlacht, zu welcher der 
Letztgenannte die Anordnungen so traf, daß der Feind, wie man 
meinte, unfehlbar von seinen Verbindungen nach Frankreich ab— 
geschnitten wurde. Das Wichtigste bei den Anordnungen war, daß 
man wenigstens die Hauptmasse der zur Verfügung stehenden Streit— 
kräfte zu dieser Entscheidung einigermaßen zusammenzog. 
Es standen nunmehr am 16. Mai — so lange hatte es mit 
diesem Plane wieder gedauert — 
22 000 Mann unter dem Erzherzog Carl bei St. Amand, 
46 000 Mann unter dem Herzog von York bei Marquain, 
20 000 Mann unter Clerfait bei Thourhout 
88 000 Mann. 
Das hessische Garde-Grenadier-Regiment befand sich jetzt bei 
dem Korps Wallmoden, welches wieder bis in die Gegend von 
Espierres — St. Leger vorgegangen war.
	        
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