Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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der Haupt-Armee 8 Bataillone, 6 Eskadrons zu Hülfe eilen. Clerfait 
rückte infolgedessen sofort gegen Menin heran, erhielt auch einige 
Verstärkungen und hatte nun etwa 10 000 Mann zur Verfügung. 
Er hätte bereits am 28. April angreifen können, und auch die ihm 
ertheilten Weisungen lauteten auf möglichste Eile, aber es währte 
bis zum 30. April, ehe er sich zum Angriffe entschloß. Am 29. April 
war infolgedessen die Division Souham mit Theilen in seiner linken 
Flanke angelangt, und so endete der am 30. April zwischen Mouscroen 
and Menin begonnene Kampf mit einer schweren Niederlage Clerfaits. 
Er verlor an 2600 Mann, 28 Geschütze und 5 Fahnen. Seine 
Truppen flohen, wurden aber gottlob nicht verfolgt, und so gelang 
es Clerfait wenigstens am 1. Mai, bei Espierres eine neue Stellung 
zu beziehen. Menins Schicksal war jedoch damit entschieden, die 
Besatzung nur schlug sich in der Nacht zum 30. April durch und 
langte am 1. Mai in Brügge an. 
Pichegrus Energie hatte jedoch mit diesen Erfolgen ihr vor— 
äufiges Ende erreicht, seine Truppen nahmen eine abwartende 
Stellung ein, die Hauptmasse stand zwischen Menin— Courtray, 
20 000 Mann zur Sicherung der Verbindungen mit Lille bei 
Sainghin — Anstaing, die Marque vor der Front. Bei Guise ver— 
blieben nur noch 20 000 Mann. 
Während dieser Zeit hatte auch die Ardennen-Armee von 
Philippeville aus das bei Beaumont —Valcourt stehende Korps des 
Feldmarschalllieutenants Kaunitz angegriffen und nach zweitägigen 
Gefechten nach der unteren Sambre zurückgedrückt. Ihr Führer, 
General Charbonnier, erhielt nunmehr 36 000 Mann aus der Nord— 
Armee, um seine Erfolge weiter ausnutzen zu können. 
Auf verbündeter Seite geschah nur langsam etwas, um die 
Sachlage wieder herzustellen. Erst nachdem Landrecies am 30. April 
zefallen war, rückte der Herzog von York auf St. Amand ab, um am 
3. Mai nachmittags bei Tournay anzulangen und in dessen Umgegend 
bei Marquain ein Lager zu beziehen. Am 4. Mai wurde das 
Korps Clerfaits durch Abgaben von der Haupt-Armee verstärkt, so daß 
es auf 181,5 Bataillone, 21 Eskadrons anwuchs. Clerfait sollte 
nun über Vichte— Härlebeke versuchen die Lys nördlich von Courtray 
zu überschreiten, und so den linken Flügel des Feindes angreifen, 
während der Herzog von York die auf dem rechten Flußufer stehenden 
Kräfte desselben beschäftigte. 4000 Mann unter Wallmoden sollten 
den Zwischenposten Coeyghem besetzen.
	        
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