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ihm und den Seinen durch ihre Bravour nicht einmal Zeit gelassen
hätten, heranzukommen und an dem Erfolge mehr Antheil zu nehmen.
Der Verlust der Franzosen an diesem 26. April war groß, er
betrug über 7000 Mann, 41 Geschütze, 50 Munitionswagen und
mehrere Fahnen; derjenige der Alliirten belief sich nur auf 14560 Mann.
Leider wurde dieser schöne Sieg abermals nicht ausgenutzt, man
feierte ihn nur durch eine am 27. April abgehaltene große Parade
und durch Abhalten eines Tedeums. Und doch wäre gerade hier
ein Fortschreiten auf der Bahn des Sieges sehr nöthig gewesen, denn
während dieses Kampfes hatten sich in Flandern und bei Beaumont
die Verhältnisse auf alliirter Seite in einer Weise entwickelt, wie
man es nicht erwartet hatte.
Feldzeugmeister Clerfait hatte sich wegen Beunruhigung des zur
Verbindung mit der Haupt-Armee bei Denain aufgestellten hessisch—
österreichischen Detachements des Generals v. Wurmb veranlaßt ge—
sehen, mit einem erheblichen Theil seiner Truppen dorthin zu eilen,
und so traf der Anschlag, den Pichegru auf die Stellung der Armee
Clerfaits selbst auszuführen beabsichtigte, einen sehr unglücklichen Zeit—
punkt. Pichegru ging selbst mit 30 000 Mann der Truppen Souhams
von Lille aus gegen Mouscroen —Courtray vor, während ein Theil
der Division Michaud und die Division Moreau mit etwa 20000 Mann
sich direkt gegen Menin wendeten. Pichegru beabsichtigte hierdurch,
den linken Flügelpunkt Menin zu umgehen und die Stellung Clerfaits
aufzurollen. Der Rest der Division Michaud hatte die Aufgabe, die
Front Clerfaits namentlich bei Nieuport und Ypern zu beschäftigen.
Dieser Plan gelang in jeder Hinsicht. Menin wurde eingeschlossen,
bei Mouscroen ein hannoversches Detachement (4 Bataillone,
2 Eskadrons) völlig zersprengt, dann Courtray zur Kapitulation ge—
zwungen. Die ganze Stellung der Clerfaitschen Armee war durch
diese am 25. und 26. April ausgeführten Angriffe unhaltbar geworden;
schon ging Alles, was zu dem Troß der Armee gehörte, in größter
Eile auf Brüssel und Gent zurück. Am 27. April abends wurde
Menin bombardirt, am 28. und 29. April wieder.
Bei dem Gefechte vom 26. April hatte man bei der Sambre—
Armee der Alliirten einen französischen General Chappuis gefangen
genommen und aus seinen Papieren erfahren, daß ein gleichzeitiger
Angriff gegen die Stellung Clerfaits in Flandern im Werke sei.
Clerfait bekam noch am 26. April nachmittags davon Mittheilung und
den Befehl, alle seine Kräfte zusammenzufassen; auch sollten ihm von