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eine starke Schützenkette unter Hauptmann v. Pappenheim voraus—
sandte, um die feindlichen Plänkler zurückzuwerfen. Unter dem Feuer
der Regimentsgeschütze drangen diese vorwärts bis zu dem nun sehr
stark besetzten Waldrande. Das Regiment in Linie folgte dicht auf
und erhielt so auf nächste Entfernung eine mörderische Generalsalve,
die viele Leute hinstreckte. Diese Salve mit einer anderen erwidernd,
dann aber zum Bajonett greifend, drang das Regiment in einem
mächtigen Anlauf in den Wald ein, Alles, was sich entgegenstellte,
über den Haufen werfend. Das II. Bataillon hatte lichtes Holz
vor sich und setzte dem Feinde sofort nach, das J. Bataillon stieß
auf so dichtes Unterholz, daß es zurückblieb und die Geschlossenheit
verlor. So kam es, daß das II. Bataillon plötzlich auf die aus
3 Bataillonen bestehende und gedeckt gehaltene feindliche Reserve stieß
und von ihr, die zum Gegenstoß vorgehen wollte, in der rechten Flanke
überraschend angegriffen wurde. Ein Theil des Bataillons gab
nach, aber der Ruf: „Seid Ihr Hessen? Seid Ihr Garde-Grenadiere?“
half bald, Alles machte wieder Front und stürzte sich mit dem Bajonett
auf den Feind. Zugleich wurde das Heranrücken der ungarischen
Bataillone vernehmbar, das J. Bataillon war ebenfalls herangekommen,
uind nun beflügelte der Ruf: „Vorwärts! laßt die Ungarn nicht
zuvorkommen!“ die Schritte der Hessen. In einem wüthenden Anlaufe
wurde auf den Feind eingedrungen, und er floh, so schnell er konnte,
aufs freie Feld, wo ihn die österreichische Kavallerie empfing. Das
durchschnittene Gelände und der Umstand, daß die hessischen Bataillone
durcheinander gekommen waren, auch die Ungarn noch nicht heran—
zukommen vermocht hatten, schützte den Feind vor der völligen Nieder—
lage. Der Verlust des Garde-Grenadier-Regiments belief sich hier
auf 69 Mann, worunter 2 Offiziere und 44 Schwerverwundete.
Kaiser Franz, der Herzog von York und Prinz von Waldeck,
welche bei dem Angriff zugegen gewesen waren, beglückwünschten das
Regiment in schmeichelhafter Weise für den hier an den Tag gelegten
Muth und für sein unwiderstehliches Ungestüm. Oberst v. Fuchs
aber erhielt von dem Kommandeur der „Kaiser-Cheveaurlegers“,
Oberst v. Bolza, am Abend ein Billet mit der Adresse:
„An den Herrn Kommandeur des löblichen hessischen Regiments,
welches den Wald von Arrouaize (Oizy) so rühmlich eingenommen hat“,
und mit den bewunderndsten Worten über die Tapferkeit der Garde—
Grenadiere. Er bat, dem Offizierkorps seine und seiner Offiziere
wahre Verehrung ausdrücken zu können, und bedauerte, daß die Hessen