Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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War diese schwerfällige Masse auch nur erschüttert, so konnte die 
Hauptsache als gethan angesehen werden. Seine Berechnung sollte 
sich als sehr begründet erweisen. Die Kolosse hatten thönerne Füße. 
Die Fuß-Regimenter, brigadeweise zusammengestellt, sollten in 
zwei großen Treffen diesen Stoß unternehmen, voran die „alt— 
schwedische“, die „gelbe“ Brigade der Garde, mit der „blauen“ 
des Herzogs Bernhard von Weimar und der „grünen“, dahinter 
die Brigaden des Herzogs Wilhelm von Weimar und des Generals 
Knipphausen, ferner eine aus dem Regiment Thurn (-Taxis) und 
den hessischen Regimentern unter Eberstein*) zusammen— 
gesetzte Brigade, endlich aber noch eine andere schwedische, im Ganzen 
also acht Brigaden. 
Die beiden Flügel bestanden aus Kavallerie mit daawischen 
gestellten Pelotons Musketiere. 
Der Angriff sollte eigentlich bei Tagesgrauen erfolgen, doch 
dichter Nebel hüllte die Niederung ein, und erst um 11 Uhr vor— 
mittags konnte der Sturm vorgenommen werden. 
Nach einer nun leider etwas kurzen Kanonade der vor der 
Front auffahrenden Geschütze erfolgte der Stoß auf das feindliche 
Centrum. Er war so heftig, daß die Schützen an der Straße sofort 
überrannt und die Batterie dahinter fortgenommen wurden. Auch 
zwei der großen Schlachthaufen wurden so wuchtig getroffen, daß 
sie auseinandergesprengt waren, ehe Hülfe geschaffen werden konnte. 
Schon warfen sich die Schweden auf die beiden anderen Kolosse des 
Centrums, als Wallenstein, der, vom Podagra befallen, in einer 
Sänfte auf das Schlachtfeld gebracht worden war, durch persönliches 
Eingreifen das Gefecht wieder herstellte. Der Angriff, der schwe— 
discherseits gleichzeitig auf die große Batterie an den Windmühlen 
erfolgt war, hatte keine Fortschritte gemacht, und dies gab Wallen— 
stein freie Hand, um seine dortige Kavallerie nach dem Centrum zu 
werfen. Das erste Treffen des Königs im Centrum mußte zurück, 
oerlor auch die eroberten Geschütze wieder und setzte sich erst wieder 
an der Straße. Während dessen hatte der König selbst jedoch seinen 
rechten Flügel siegreich zum Angriff geführt und die feindliche Ka— 
hallerie dort völlig über den Haufen geworfen. Er wollte sich eben 
Die beiden Regimenter Geiso und Eberstein waren hier in eine Einheit 
zusammengestellt. Geiso selbst war nicht zugegen, da er zum Kommandant von 
Kassel ernannt worden war.
	        
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