312
auf der Chaussee schwierig, so wurde es beim Weitervorrücken
geradezu gefährlich. An der Spitze jeder Kolonne befand sich ein
Generalstabsoffizier, bei der rechten Kolonne der hessische Haupt—
mann Wiederhold, bei der linken der preußische Hauptmann
v. Raumer. Beide sollten anscheinend auch die Abzweigungen der
einzelnen Truppentheile nach dem oder jenem Angriffspunkte regeln.
Bei der linken Kolonne gelang dies auch, bei der rechten nicht.
Diese gerieth in recht schwieriges, unebenes Gelände, als sie
sich Costheim näherte und von dem Vertheidiger mit heftigem
Geschütz- und Gewehrfeuer empfangen wurde. Die noch nicht
abgebogenen Theile der linken Kolonne drängten unwillkürlich
immer mehr rechts, namentlich die Eskadron Borstell-Kürassiere, ja
diese brach schließlich, als einige Bomben in ihrer Nähe eingeschlagen
hatten, durch das Grenadier-Bataillon v. Dinklage geradewegs durch
und ritt einen Theil der Mannschaft über den Haufen. Die damit
geschaffene Verwirrung verbreitete sich noch mehr, als auch die
Maunnschaften des II. Bataillons Borch sich immer mehr gegen und
in die Sektionen des J. Bataillons Garde-Grenadier-Regiments
hineindrängten. Die Bemühungen der Offiziere waren beiderseits
umsonst, es kam so weit, daß die drei hinteren Kompagnien des Ba—
taillons sich plötzlich vollständig von der vorausmarschirenden
4. Kompagnie abgeschnitten fanden. Die Kompagniechefs derselben
versuchten, als alles Andere nichts half, das einzige ihnen probat
erscheinende Mittel: sie ließen halten, und Hauptmann v. Eschwege
übernahm das Kommando derselben, während sich der Hauptmann
v. Hachenberg mit dem zusammengebliebenen Theil des Grenadier—
Bataillons v. Dinklage ihm anschloß. Beide beschlossen, da die
Spitze der Kolonne bereits in der Dunkelheit verschwunden war,
mit Front gegen Costheim aufzumarschiren und weitere Befehle ein—
zuholen.
Inzwischen hatte die Spitze der Kolonne, geführt von Haupt—
mann Wiederhold und Major v. Wackenitz, dem Kommandeur des
J. Bataillons Garde-Grenadier-Regiments, etwa noch 2 Kompagnien
stark (Oberst v. Fuchs war gestürzt, sein Pferd verwundet), den
vorgeschriebenen Weg fortgesetzt, ohne das Abtrennen und Zurück—
bleiben der anderen Theile zu bemerken. Jenseits des Dorfes gegen—
über dem „Alten Maine“ angelangt, ließ Major v. Wackenitz halten
und nahm nun erst die Schwächung seiner Abtheilung wahr. Zu gleicher
Zeit sah man, daß die Laufgräben nach dem Fort Mars stark besetzt