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heim, von da aus eine andere bis zu der „Feldkapelle“ nördlich des
Dorfes. Hinter dem Dorfe waren Linien aufgeworfen, die sich bis
zum Fort Mars erstreckten; endlich südwestlich des Ortes befand
sich eine fünfeckige geschlossene Schanze hinter dem sog. Alten Maine,
mit dem Namen „Fort Republique“, die wieder Anschluß nach dem
Fort Mars hatte. Besetzt waren diese Theile mit etwa 1000 Mann,
Castel selbst mit 4200 Mann zum Theil noch alter französischer
Truppen.
General v. Schönfeld, der den Sturm befehligen sollte, hatte
zwei Sturmkolonnen gebildet. Die rechte Kolonne unter dem Oberst
o. Fuchs vom hessischen Garde-Grenadier-Regiment bestand aus dem
J. Bataillon dieses Regiments, dann dem aus den Grenadier—
Kompagnien desselben und denen des Leib-Regiments formirten
Grenadier-Bataillon v. Dinklage (bisher Eschwege), 1 Eskadron
Borstell-Kürassiere, dahinter 1 Eskadron sächsischer Karabiner und
lBataillon Sachsen (Prinz Clemens).
Diese Kolonne sollte, mit der anderen zuerst vereint, gegen den
Nordausgang (Wiesbadener Thor) von Costheim vorgehen und von
da sich an der Westseite entlang ziehen, um dem Fort Republique
und Fort Mars gegenüber mit den 2 hessischen Bataillonen den
Schutz der Unternehmung gegen Entsatzversuche von außen zu über—
nehmen. Wir sagen Entsatzversuche, denn thatsächlich sollte die
andere Kolonne die Besatzung von Costheim wie in der Falle zu
kangen versuchen, 1 Bataillon sollte das Frankfurter Thor an—
greifen, 2 Bataillone das Mainzer Thor. Sie bestand aus 2 Ba—
taillonen Crousatz, 1 Bataillon Borch, 1 Eskadron Borstell-Kürassiere
und 1 sächsischen Bataillon (Prinz von Gotha).
Die Anlage dieses ganzen Angriffes war allzu künstlich, und
daran scheiterte er zum Theil auch. Zwar gelang die Einnahme
des Dorfes und die Gefangennahme der Besatzung, aber es kam
bei der rechten Kolonne zu manchen Unzuträglichkeiten, die ihre
Truppen in recht schwierige Lagen brachten.
Die beiden Kolonnen hatten sich um 11 Uhr nachts bei der Donners—
mühle versammelt, die rechte Kolonne war links abmarschirt, um
später nach rechts aufmarschiren zu können. Beide Kolonnen traten
zunächst nebeneinander an und sollten sich erst voneinander trennen,
wenn sie nach Ueberschreitung des Käsebaches das „Heiligenbild“
Kreuz) nördlich der „Kapelle“ (Kirchhof) erreicht hätten. War in
der sehr finsteren Nacht dieses erste Nebeneinander-Marschiren schon