Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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heim, von da aus eine andere bis zu der „Feldkapelle“ nördlich des 
Dorfes. Hinter dem Dorfe waren Linien aufgeworfen, die sich bis 
zum Fort Mars erstreckten; endlich südwestlich des Ortes befand 
sich eine fünfeckige geschlossene Schanze hinter dem sog. Alten Maine, 
mit dem Namen „Fort Republique“, die wieder Anschluß nach dem 
Fort Mars hatte. Besetzt waren diese Theile mit etwa 1000 Mann, 
Castel selbst mit 4200 Mann zum Theil noch alter französischer 
Truppen. 
General v. Schönfeld, der den Sturm befehligen sollte, hatte 
zwei Sturmkolonnen gebildet. Die rechte Kolonne unter dem Oberst 
o. Fuchs vom hessischen Garde-Grenadier-Regiment bestand aus dem 
J. Bataillon dieses Regiments, dann dem aus den Grenadier— 
Kompagnien desselben und denen des Leib-Regiments formirten 
Grenadier-Bataillon v. Dinklage (bisher Eschwege), 1 Eskadron 
Borstell-Kürassiere, dahinter 1 Eskadron sächsischer Karabiner und 
lBataillon Sachsen (Prinz Clemens). 
Diese Kolonne sollte, mit der anderen zuerst vereint, gegen den 
Nordausgang (Wiesbadener Thor) von Costheim vorgehen und von 
da sich an der Westseite entlang ziehen, um dem Fort Republique 
und Fort Mars gegenüber mit den 2 hessischen Bataillonen den 
Schutz der Unternehmung gegen Entsatzversuche von außen zu über— 
nehmen. Wir sagen Entsatzversuche, denn thatsächlich sollte die 
andere Kolonne die Besatzung von Costheim wie in der Falle zu 
kangen versuchen, 1 Bataillon sollte das Frankfurter Thor an— 
greifen, 2 Bataillone das Mainzer Thor. Sie bestand aus 2 Ba— 
taillonen Crousatz, 1 Bataillon Borch, 1 Eskadron Borstell-Kürassiere 
und 1 sächsischen Bataillon (Prinz von Gotha). 
Die Anlage dieses ganzen Angriffes war allzu künstlich, und 
daran scheiterte er zum Theil auch. Zwar gelang die Einnahme 
des Dorfes und die Gefangennahme der Besatzung, aber es kam 
bei der rechten Kolonne zu manchen Unzuträglichkeiten, die ihre 
Truppen in recht schwierige Lagen brachten. 
Die beiden Kolonnen hatten sich um 11 Uhr nachts bei der Donners— 
mühle versammelt, die rechte Kolonne war links abmarschirt, um 
später nach rechts aufmarschiren zu können. Beide Kolonnen traten 
zunächst nebeneinander an und sollten sich erst voneinander trennen, 
wenn sie nach Ueberschreitung des Käsebaches das „Heiligenbild“ 
Kreuz) nördlich der „Kapelle“ (Kirchhof) erreicht hätten. War in 
der sehr finsteren Nacht dieses erste Nebeneinander-Marschiren schon
	        
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