Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

—31 
Auch gegen die übrigen Theile der rechtsrheinischen Ein— 
schließungslinie unternahmen die Franzosen, wahrscheinlich zwecks 
Rekognoszirung, in der Nacht zum 10. Juni Vorstöße bald an 
dieser, bald an jener Stelle, auch an der Kurfürstenmühle, wo das 
Leib-⸗Regiment mit einer Kompagnie stand und den Angriff zurückwies, 
ebenso an der Armenruhmühle, wo Hauptmann v. Gräfendorff 
mit einer Kompagnie des Garde-Grenadier-Regiments den An— 
greifern mit dem Bajonett den Weg wies. 
Für die Eröffnung der Laufgräben hatte auch das hessische 
Korps eine Arbeiterabtheilung von 700 Mann am 16. Juni über 
Ginsheim und die dort geschlagene Brücke nach Hechtsheim stellen 
müssen. Außerdem gingen in der Nacht zum 17. Juni die hessischen 
Vorposten, unterstützt von 2 Kompagnien und 2 Eskadrons, bis 
nahe Castel vor, um die Aufmerksamkeit des Vertheidigers zu theilen. 
Es geschah dies übrigens ohne Widerstand. 
Die Eröffnung der Laufgräben bei Weißenau fand dagegen 
selbst nachhaltigen Widerstand, ja sie mußte für die erste Nacht 
aufgegeben werden. Erst in der zum 19. Juni gelang es, nach— 
dem man am Tage vorher vergebens die Brücke zwischen Castel 
Mainz durch Brander zu zerstören versucht hatte, die Laufgräben zu 
eröffnen. Immerhin gehörten dazu 5600 Arbeiter und 14 Bataillone 
zu deren Bedeckung. Für die Hessen trat nunmehr, abgesehen von 
der Gestellung stärkerer Arbeiterabtheilungen, Ruhe ein. Die Be— 
lagerungsarbeiten selbst zogen sich sehr in die Länge. Der Feind 
konnte erst am 28. Juni aus Weißenau und bei Zahlbach aus zwei 
die Arbeiten flankirenden Schanzen erst am 7. Juli vertrieben 
werden; am 7. Juli wurde die erste Parallele fertig, am 12. Juli 
begann der Bau der zweiten Parallele. Lebhafter stand es mit dem 
kleinen Krieg an der Bleichaue. Nach wiederholten vergeblichen Ver— 
fuchen, den Feind dort zu vertreiben, landete eine preußische Ab 
theilung auf der Aue und zwang den Feind, sie zu verlassen. 
Der 8. Juli sollte für die Hessen ein Tag von Bedeutung 
werden. Es war beschlossen worden, nochmals Costheim anzugreifen, 
um auch auf dieser Front den Feind auf seine Festungswerke zurück— 
zuwerfen. 
Die Franzosen hatten bis zu diesem Zeitpunkte Costheim selbst 
völlig in den Bereich ihrer Anschlußlinien an das Fort Mars hinein— 
— Verschanzung gegenüber 
dem Posten an der Ziegelei bis zu dem Frankfurter Thor von Cost⸗ 
Sturm auf 
Costheim 
8. Juli 1793)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.