Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Am 20. April beschossen die Franzosen das Dorf in der Nacht 
heftig, dann versuchten sie in der nächsten Nacht einen Ueberfall 
und drangen vor bis zu der Ziegelei, während sie Costheim selbst 
besetzten. Die Preußen verstärkten darauf den Posten an der Ziegelei 
und verschanzten ihn sowie die Gegend an der Donnersmühle und 
oben die Höhe nach Hochheim. Dann folgte in der Nacht zum 
28. April von Weißenau aus ein Landungsversuch über die Bleichaue 
nach der Gustavsburg, wo die Batterie auch wirklich überfallen und 
zwei Geschütze mitgenommen, zwei vernagelt wurden. Am Morgen 
des 30. April griff der Feind wieder die Ziegelei an, und beide 
Theile bewarfen Costheim so mit Granaten, daß es in Flammen stand 
und von den Franzosen verlassen wurde. Wieder besetzten die 
Preußen den Ort nicht, sondern ließen in den Trümmern desselben 
nur einzelne stehende Patrouillen, und wieder besetzten ihn die 
Franzosen in der Nacht zum 2. Mai. König Friedrich Wilhelm II., 
der am 3. Mai bei Hochheim eintraf — sein Hauptquartier war 
Guntersblum —, befahl sofort den Angriff, und 3 preußische 
Bataillone erstürmten den Ort auch am Morgen mit ausgezeichneter 
Bravour, der König selbst zog sie aber wieder zurück, weil der Ort 
doch zu sehr unter dem Feuer der Werke von Castel, vom Fort 
Mars und den Anschlußlinien desselben lag. Beim Zurückgehen 
der Truppen drängte der Feind heftig nach, besetzte Costheim wieder 
und warf sogar die preußische Nachhut nach mörderischem Hand 
gemenge bis zur Ziegelei zurück. 
Jetzt wurde der Posten auf der Gustavsburg preußischerseits 
erheblich verstärkt, 5 Bataillone, 4 leichte Kompagnien besetzten ihn, 
die Batterie wurde mit neuen Geschützen versehen und am 6. Mai 
eine zweite Batterie mit Front gegen Costheim selbst eröffnet. Am 
6. und 7. Mai begann die Beschießung des Ortes, am 8. Mai 
der Sturm durch 2 preußische und 2 sächsische Bataillone, denen 
1 Bataillon, 4 Eskadrons als Unterstützung folgten. Nach lebhaftem 
Widerstand wurde Costheim abermals genommen, dann wurden die 
Anschlußlinien zerstört, welche nach dem Fort Mars führten, endlich 
aber das Dorf selbst stark besetzt. Der Widerstand des Feindes 
war damit aber noch nicht bezwungen. Nach einer heftigen Kanonade 
erfolgte von seiner Seite ein wüthender Gegenangriff, und wieder 
gelang es ihm, die Preußen und Sachsen aus dem Dorfe heraus— 
zuwerfen und bis zur Ziegelei zurückzutreiben.
	        
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