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Am 20. April beschossen die Franzosen das Dorf in der Nacht
heftig, dann versuchten sie in der nächsten Nacht einen Ueberfall
und drangen vor bis zu der Ziegelei, während sie Costheim selbst
besetzten. Die Preußen verstärkten darauf den Posten an der Ziegelei
und verschanzten ihn sowie die Gegend an der Donnersmühle und
oben die Höhe nach Hochheim. Dann folgte in der Nacht zum
28. April von Weißenau aus ein Landungsversuch über die Bleichaue
nach der Gustavsburg, wo die Batterie auch wirklich überfallen und
zwei Geschütze mitgenommen, zwei vernagelt wurden. Am Morgen
des 30. April griff der Feind wieder die Ziegelei an, und beide
Theile bewarfen Costheim so mit Granaten, daß es in Flammen stand
und von den Franzosen verlassen wurde. Wieder besetzten die
Preußen den Ort nicht, sondern ließen in den Trümmern desselben
nur einzelne stehende Patrouillen, und wieder besetzten ihn die
Franzosen in der Nacht zum 2. Mai. König Friedrich Wilhelm II.,
der am 3. Mai bei Hochheim eintraf — sein Hauptquartier war
Guntersblum —, befahl sofort den Angriff, und 3 preußische
Bataillone erstürmten den Ort auch am Morgen mit ausgezeichneter
Bravour, der König selbst zog sie aber wieder zurück, weil der Ort
doch zu sehr unter dem Feuer der Werke von Castel, vom Fort
Mars und den Anschlußlinien desselben lag. Beim Zurückgehen
der Truppen drängte der Feind heftig nach, besetzte Costheim wieder
und warf sogar die preußische Nachhut nach mörderischem Hand
gemenge bis zur Ziegelei zurück.
Jetzt wurde der Posten auf der Gustavsburg preußischerseits
erheblich verstärkt, 5 Bataillone, 4 leichte Kompagnien besetzten ihn,
die Batterie wurde mit neuen Geschützen versehen und am 6. Mai
eine zweite Batterie mit Front gegen Costheim selbst eröffnet. Am
6. und 7. Mai begann die Beschießung des Ortes, am 8. Mai
der Sturm durch 2 preußische und 2 sächsische Bataillone, denen
1 Bataillon, 4 Eskadrons als Unterstützung folgten. Nach lebhaftem
Widerstand wurde Costheim abermals genommen, dann wurden die
Anschlußlinien zerstört, welche nach dem Fort Mars führten, endlich
aber das Dorf selbst stark besetzt. Der Widerstand des Feindes
war damit aber noch nicht bezwungen. Nach einer heftigen Kanonade
erfolgte von seiner Seite ein wüthender Gegenangriff, und wieder
gelang es ihm, die Preußen und Sachsen aus dem Dorfe heraus—
zuwerfen und bis zur Ziegelei zurückzutreiben.