207
Regiment als auch das Garde-Grenadier-Regiment sehr bald an
der „Landwehr“ ein.
Der Alarm schien jedoch unnöthig, denn das Gefecht an der
Kurfürstenmühle schwieg sehr bald, und auch die andere französische
Kolonne hielt, weil sie dadurch unsicher wurde, eine Zeit lang im
Thale unentdeckt. Man sandte hessischerseits Patrouillen vor und
besetzte währenddessen die nächsten Weinberge. Da stieß eine der
Patrouillen auf die etwa 4000 Mann starke französische Kolonne
des Obersten Schaal etwa um 4 Uhr morgens. Dieser beorderte
nun 4 Bataillone zum Angriff auf die Mosbacher Warte und
zwar so, daß diese auch von rückwärts umfaßt werden sollte. Glück—
licherweise kam es zu einer solchen Umfassung nicht. Der Angriff
wurde mit lebhaftem Feuer empfangen, und der Feind beschränkte sich
darauf, die dort angelegte Schanze in der Front zu fassen. Nach
einem heftigen Feuerkampf begann er die Brustwehr zu ersteigen,
und da die Besatzung selbst zu schwach war, gelang es ihm auch,
in die Schanze einzudringen. Von Seiten der zwei an der „Land—
wehr“ stehenden Regimenter war bisher nichts geschehen, es waren
jedoch von dem Grenadier-Bataillon Eschwege jetzt auch die nächsten
Schanzen und die Armenruhmühle stärker besetzt worden, endlich
aber war das hessische Leib-Dragoner-Regiment am linken Flügel
des Lagers aufgestellt.
Der Tag brach jetzt an, man übersah einigermaßen, was ge—
schehen war. Die feindliche Kolonne des Obersten Schaal hatte die
vorderste Schanze besetzt und auch 6 Geschütze auf die Höhe
gebracht. Nun begannen die mit Geschütz besetzten Schanzen dies—
seits ihr Feuer, und General v. Biesenrodt befehligte das Garde—
Grenadier-Regiment, die genannte Schanze wieder zu erobern.
Das J. Bataillou marschirte auf, noch gedeckt hinter der Höhe,
und eröffnete mit seinem Bataillonsgeschütz das Feuer auf die
Schanze. Dies wirkte sofort, die feindliche Besatzung flüchtete in
hellen Haufen, und auch die übrigen Theile der Kolonne zerrissen
bald in solche Unordnung, daß sie über den Berg zurückflutheten.
General Dubayette hatte inzwischen seine Kolonne nochmals gegen
die Kurfürstenmühle vorgeführt, aber auch der zweite Angriff scheiterte
an der Untüchtigkeit seiner Truppen. Er war zu Schaal geeilt und
kam gerade zurecht, um wenigstens dessen Truppen wieder zum
Stehen zu bringen. Es gelang ihm auch, sie wieder bis an jene
Schanze vorzuführen. Neues heftiges Feuer begann. Da trat das
20*