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Die Nacht vom 10. bis 11. April war dunkel und wie dazu
geschaffen, den Anmarsch des Feindes, der zunächst mit einer
1000 Manu starken Kolonne längs des rechten Rhein⸗-Ufers von
Castel gegen Mosbach vorrückte, bis auf nächste Entfernung zu
»erhüllen. Das Gelände hat heutzutage sowohl in Bezug auf die
genannten Rhein-Inseln als bei Mosbach selbst bedeutende Ver—
inderungen erfahren. Damals war die Ingelheimer Aue noch nicht
mit dem Festlande verbunden wie heute, damals zog sich noch nicht
eine ununterbrochene Reihe von Gebäuden von Mosbach bis an
das Mühlenravin des Salzbaches und bis an die dort gelegene so—
zenannte Kurfürstenmühle. Diese lag allein, und so hatte man
verbündeterseits auch von Mosbach aus nur eine zurückgezogene
Linie nach der Mosbacher Warte gebaut und die im Thal liegende
Kurfürstenmühle mit einer stärkeren Jägerwache besetzt. Hinter dieser
stand an der Mosbacher Warte eine Reiterfeldwache von 3 Offi—
zieren, 50 Pferden, gegenüber auf der rechten Bachseite an der
Armenruhmühle eine Infanteriewache von 1 Offizier, 20 Mann
und in den Laufgräben eine zweite von gleicher Stärke. Auf dem
Gräselberg nordwestlich Mosbach befand sich eine halbe Batterie,
zinter der Mosbacher Warte ebenfalls eine halbe Batterie.
Der Sicherheitsdienst war durchaus regelmäßig gehandhabt
vorden, das Dunkel der Nacht und die Isolirtheit der Kurfürsten—
nühle, an der leider nur ein Mann auf Posten stand, brachte es jedoch
zu Wege, daß die am Ufer entlang ziehende französische Kolonne
eben nur so weit bemerkt wurde, daß der Posten blindlings feuern
konnte. Merkwürdigerweise brachte dieser einzelne Schuß die un—
zeahnte Wirkung hervor, daß das vorderste Bataillon der Kolonne
stutzte und dann eilends Kehrt machte. General Dubayette, der
Führer der Kolonne, konnte nur mit Mühe wieder am Salzbach
Ordnung schaffen, der dadurch bewirkte Aufenthalt genügte jedoch,
die Besatzung der Mühle ins Gewehr und die in Mosbach liegenden
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und hielt sich auch.
Gleichzeitig mit dieser Kolonne hatte sich jedoch eine andere,
ebenfalls von Castel aus, auf der Straße nach Wiesbaden gegen
die Mosbacher Warte gewandt, die dortige Wache vom hessischen
Leib-Regiment wurde durch gerade vorgetriebene Patrouillen und
durch das Feuer an der Kurfürstenmühle alarmirt, löste einen
Alarmschuß aus einem Geschütz, und so trafen sowohl das Leib—