Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Nacht vom 10. bis 11. April war dunkel und wie dazu 
geschaffen, den Anmarsch des Feindes, der zunächst mit einer 
1000 Manu starken Kolonne längs des rechten Rhein⸗-Ufers von 
Castel gegen Mosbach vorrückte, bis auf nächste Entfernung zu 
»erhüllen. Das Gelände hat heutzutage sowohl in Bezug auf die 
genannten Rhein-Inseln als bei Mosbach selbst bedeutende Ver— 
inderungen erfahren. Damals war die Ingelheimer Aue noch nicht 
mit dem Festlande verbunden wie heute, damals zog sich noch nicht 
eine ununterbrochene Reihe von Gebäuden von Mosbach bis an 
das Mühlenravin des Salzbaches und bis an die dort gelegene so— 
zenannte Kurfürstenmühle. Diese lag allein, und so hatte man 
verbündeterseits auch von Mosbach aus nur eine zurückgezogene 
Linie nach der Mosbacher Warte gebaut und die im Thal liegende 
Kurfürstenmühle mit einer stärkeren Jägerwache besetzt. Hinter dieser 
stand an der Mosbacher Warte eine Reiterfeldwache von 3 Offi— 
zieren, 50 Pferden, gegenüber auf der rechten Bachseite an der 
Armenruhmühle eine Infanteriewache von 1 Offizier, 20 Mann 
und in den Laufgräben eine zweite von gleicher Stärke. Auf dem 
Gräselberg nordwestlich Mosbach befand sich eine halbe Batterie, 
zinter der Mosbacher Warte ebenfalls eine halbe Batterie. 
Der Sicherheitsdienst war durchaus regelmäßig gehandhabt 
vorden, das Dunkel der Nacht und die Isolirtheit der Kurfürsten— 
nühle, an der leider nur ein Mann auf Posten stand, brachte es jedoch 
zu Wege, daß die am Ufer entlang ziehende französische Kolonne 
eben nur so weit bemerkt wurde, daß der Posten blindlings feuern 
konnte. Merkwürdigerweise brachte dieser einzelne Schuß die un— 
zeahnte Wirkung hervor, daß das vorderste Bataillon der Kolonne 
stutzte und dann eilends Kehrt machte. General Dubayette, der 
Führer der Kolonne, konnte nur mit Mühe wieder am Salzbach 
Ordnung schaffen, der dadurch bewirkte Aufenthalt genügte jedoch, 
die Besatzung der Mühle ins Gewehr und die in Mosbach liegenden 
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und hielt sich auch. 
Gleichzeitig mit dieser Kolonne hatte sich jedoch eine andere, 
ebenfalls von Castel aus, auf der Straße nach Wiesbaden gegen 
die Mosbacher Warte gewandt, die dortige Wache vom hessischen 
Leib-Regiment wurde durch gerade vorgetriebene Patrouillen und 
durch das Feuer an der Kurfürstenmühle alarmirt, löste einen 
Alarmschuß aus einem Geschütz, und so trafen sowohl das Leib—
	        
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