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kurze Entfernung, aber das Dorf selbst war nur durch eine Offiziers—
wache in der Stärke von 70 Mann besetzt und kaum an den Aus—
gängen vertheidigungsfähig gemacht. Auf dem Thurm der Kirche
stand ein Beobachtungsposten. Von Costheim aus zog sich die
Vorpostenlinie am Fuß der Höhen von Hochheim—Erbenheim und
Mosbach entlang, dahinter aber lag eine Reihe mehr oder weniger
geschlossener Schanzen und Batterieeinschnitte, die mit stärkeren
Abtheilungen besetzt waren. In dritter Linie boten die auf der Erben—
heimer — Mosbacher Höhe fortlaufende alte „Landwehr“ und die
„Warten“ von Erbenheim und Mosbach werthvolle Stützpunkte,
die zum Schutze der dahinter liegenden Lager auch ausgebaut
worden waren. Endlich waren die Mühlen und Höfe, welche im
Bereich der Vorposten lagen, namentlich bei Mosbach in Vertheidigungs—
zustand gesetzt und durch besondere Abtheilungen, oft eine Kompagnie
stark, gesichert.
Am 6. April waren die hier bezeichneten Stellungen vollendet
und ausgebaut, am folgenden Tage bezogen die bisher in Quartieren
stehenden Truppen die Lager; nur die Kavallerie behielt ihr Quartier.
Das Grenadier-Bataillon v. Eschwege blieb in Mosbach als Be—
satzung, mehrere preußische Bataillone in Hochheim. Die übrige
hessische Infanterie — jetzt nur noch das Garde-Grenadier-Regiment
und Leib-Regiment — kam in ein Lager zwischen Mosbach und der
Erbenheimer Warte, die sächsischen Truppen des Generals v. Schönfeld
in ein solches zwischen der genannten Warte und Hochheim (hinter
dem Häuser Hofe), die preußischen Truppen endlich in ein Lager
hinter Hochheim selbst.
Am 1., 2. und 3. April unternahm der Feind bereits gegen
die Stellung der Sachsen kleinere Vorstöße, einer derselben, am
2. April, gelangte jedoch bereits dicht an die Erbenheimer Warte,
den linken Flügel der Hessen.
Nach dem 3. April trat eine verhältnißmäßig lange Pause ein. Gefecht bei
Am 11. April jedoch unternahm General d'Oyre einen stärkeren Wornd tden
Ausfall und zwar in einer Kombination, welche die Stellung des iu Arrit rros
Generals v. Schönfeld vom rechten Flügel von Mosbach her auf—
rollen sollte. General d'Oyre hoffte dadurch namentlich die in
Wiesbaden angelegten Magazine zerstören zu können. Verbündeter—
seits waren gerade für den rechten Flügel wenige Besorgnisse rege
geworden, obwohl schon von der Ingelheimer und Veters-Aue ein
Uebergang der Franzosen möglich war.
Geichichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 0