Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

20 
J3— 
kundungen kam man doch zu dem Vormarsche einer größeren Armee 
gegen Mainz; zum Vormarsche, sagen wir, denn es galt bis zur 
Einschließung der Festung wirklich eine größere, ausgedehntere Operation 
auszuführen. Der Kurfürst von der Pfalz weigerte sich, den Alliirten 
den Uebergang über die Mannheimer Brücke zu gestatten, und so 
wollte der Herzog von Braunschweig denselben ähnlich, wie 1689 
geschehen war, rheinabwärts und zwar bei Bacharach ausführen, 
vährend rheinaufwärts Demonstrationen stattfanden. Castel sollte 
durch einen selbständigen Heerestheil unter dem preußischen General 
5. Schönfeld eingeschlossen werden. 
Custine hatte bisher mit einer Division (Houchard) Kreuznach, 
mit einem Detachement (Neuwinger) Bingen, mit 25000 Mann 
Mainz besetzt gehalten. 30 000 Mann standen zwischen Mainz — 
Worms. Hinter der Saar stand das „Moselkorps“, 25 000 Mann 
tark, unter General Ligneville. 
Belagerung Der Kommandant von Mainz, General d'Oyre, hatte Alles 
»on Mainz,uczz gethan, um den Verbündeten die Eroberung von Mainz schwer zu 
machen. Castel war zu einem starken Bollwerk umgeschaffen und mit 
der Gustavsburg durch Laufgräben verbunden worden, Mainz selbst 
aber und die Rhein-Inseln, soweit sie in den Bereich der Vertheidigung 
einbezogen werden konnten, waren durch neue Abschnitte verstärkt 
oder zu neuen Stützpunkten umgewandelt worden. Entgegengesetzt 
berfuhr jetzt Custine selbst. Er wich vor den Verbündeten, die be— 
dächtig und auf vielen Umwegen gegen Bingen, ja über den Hunsrück 
vorgingen, um dann endlich auf Mainz selbst vorzurücken, überall 
zurück. So konnte Mainz wenigstens bis zum Schlusse des Monats 
eingeschlossen werden. Custine nahm eine Stellung hinter der Lauter 
ind zog Verstärkungen an sich, während die preußische Avantgarde 
auf der einen, das 16 000 Mann starke österreichische Korps Wurmser 
auf der anderen Seite gegenüber eine ausgedehnte Kordonstellung 
—DD 
Das Gros der preußischen Armee schloß vom 31. März ab Mainz links 
des Rheines ein, General v. Schönfeld aber mit 17/0 Bataillonen, 
18 Eskadrons Castel auf dem rechten Ufer. Es waren etwa 
43 000 Mann zur Belagerung vereinigt, doch fehlte das Be— 
agerungsgeschütz, so daß der eigentliche Angriff sich noch lange 
inausschob. 
Castel war bereits seit dem 24. März enger umschlossen worden. 
Die Einschließungslinie näherte sich am linken Flügel Costheim auf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.