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welcher Art ihre Betheiligung an dem endlich doch zu beschließenden
Reichskriege gegen Franukreich sein solle. Ebenso hatte man zahl—
reiche Berathungen abgehalten, was nun aus den Operationen
auf den verschiedenen Kriegstheatern werden sollte. Der Herzog
von Braunschweig war eigentlich für keine ernstere Kriegführung,
Oesterreich aber hatte in den Niederlanden so viel Unglück gehabt,
daß es all' seinen Einfluß einsetzte, um genügende Streitkräfte auf
diesen Kriegsschauplatz zu ziehen. Nachdem der Herzog von Sachsen—
Teschen wegen des Rückzuges der preußischen Armee aus der
Champagne am 8. Oktober 1792 die Belagerung von Lille auf—
gehoben und sich über die belgische Grenze ebenfalls zurückgezogen
hatte, war Dumouriez am 23. Oktober in Belgien eingerückt und
hatte am 6. November mit 50 000 Mann die nur 13 200 Mann
starke österreichische Armee bei Jemappes angegriffen und geschlagen.
Er hatte nach einem weiteren glücklichen Gefecht bei Anderlecht am
14. November Brüssel eingenommen, dann am 27. November Ant—
werpen, am 3. Dezember die Citadelle von Namur, endlich auch
Aachen besetzt. Belgien war in der Gewalt der Franzosen, Clerfait
hatte sich hinter die Erft abgezogen.
Demgegenüber und da auch Savoyen von den Franzosen er—
obert worden war, schlossen sich jetzt doch die meisten Mächte den
gegen Frankreich Verbündeten an. Das deutsche Reich erklärte am
22. März 1793 den Krieg, die Franzosen hatten das Gleiche am
1. Februar England-Holland gegenüber gethan, Spanien, Portugal,
Sardinien, später auch Neapel traten gegen Frankreich auf. Der
Krieg war hiermit ein allgemeiner geworden. England versprach
Subsidien, und da diese Frage schneller als sonst gelöst war, so
begannen die Rüstungen auch überall, wenn auch wieder nicht un—
mittelbar für die Zwecke des Reiches.
Leider waren, wie angedeutet, die Interessen der Alliirten wieder
sehr verschiedene. Oesterreich wollte die Niederlande wieder haben,
und es sollten dahin die holländisch-englischen, ein großer Theil der
österreichischen Streitkräfte und ein preußischer Heerestheil gezogen
werden, am Mittelrhein aber wollte Oesterreich nach der Eroberung
von Mainz nur eine Nebenoperation gegen die Saar oder das Elsaß
ausgeführt sehen. Die Eroberung von Mainz war dabei nur eine
Frage der Courtoisie gegenüber dem Könige von Preußen, der bei
den Verhandlungen immer wieder darauf zurückkam.
Wie dem sei, nach einigen Anfang März vorgenommenen Er—