Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Patrouillen vorgeschoben und nur die Thore nach Frankfurt und Castel, 
ersteres mit 3, letzteres mit 10 Geschützen und schwachen Infanterie— 
abtheilungen besetzt, auf dem Marktplatz aber ein Bataillon auf— 
gestellt. Dennoch wurde der Angriff frühzeitig genug bemerkt, 
und das vom J. Bataillon Garde-Grenadier-Regiments gefolgte 
Grenadier-Bataillon v. Philippsthal erhielt auf Ikm vom Frankfurter 
Thor heftiges Geschützfeuer. Das Thor selbst war verschlossen, aber 
nicht mehr besetzt. Es wurde rasch aufgesprengt, und nun drangen 
die genannten Bataillone nebst einiger Kavallerie, an der Spitze 
der König selbst, in das Städtchen ein, während die übrigen Truppen 
ich rechts von Hochheim zogen, um Fühlung mit denjenigen des Erb— 
prinzen von Hohenlohe zu erhalten. Nur die hessischen Jäger und 
das II. Bataillon Garde-Grenadier-Regiments gingen links um den 
Ort. Diese Abtheilung bemerkte bald eine offenstehende Seitenpforte 
und drang nun ebenfalls in den Ort ein; sie stieß auf einen Theil 
des Regiments Bourbon, der zuerst den ummauerten Kirchplatz ver— 
cheidigen wollte, dann aber nach einer ziemlich wirkungslosen Salve 
die Waffen streckte. 
Von nun ab hörte jeder Widerstand auf, Alles floh nach Costheim, 
und die nunmehr herangekommenen Husaren des Erbprinzen von 
Hohenlohe vermochten nur noch nachzuhauen, wobei die 13 Geschütze 
und mehrere hundert Gefangene in ihre Hände fielen. 
Auch dieser Erfolg von Hochheim war noch nicht Mahnung 
zenug zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten. Man verfolgte zwar 
den fliehenden Feind bis an die Thore von Castel und Costheim 
oder der Gustavsburg; Hochheim wurde vom J. Bataillon Garde— 
Grenadier-Regiments und einem preußischen Bataillon besetzt, aber 
sonst ging Alles in die frühere Stellung zurück, ja es herrschte bis 
zum Anfang März mit Ausnahme einiger Scharmützel gänzliche 
Ruhe. Hessischerseits wurden einige Truppentheile auch ganz zurück— 
gezogen, so daß nur noch 5 Bataillone, 4 Jäger-Kompagnien, 8 Es— 
kadrons bei den preußischen Truppen stehen blieben. Dies waren 
das neue Grenadier-Bataillon v. Eschwege, d. i. 2 Grenadier— 
Kompagnien Garde-Grenadier-Regiments und 2 des Leib-Regiments, 
ferner das Garde-Grenadier-Regiment, Leib-Regiment, 2 Kompagnien 
Jäger, 2 Kompagnien Schützen, 5 Eskadrons Leib-Dragoner, 3 Es— 
kadrons Husaren. 
Unterdessen hatten zwischen den Reichsständen und dem Kaiser, 
bezw. Preußen Verhandlungen über Verhandlungen stattgefunden,
	        
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