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Patrouillen vorgeschoben und nur die Thore nach Frankfurt und Castel,
ersteres mit 3, letzteres mit 10 Geschützen und schwachen Infanterie—
abtheilungen besetzt, auf dem Marktplatz aber ein Bataillon auf—
gestellt. Dennoch wurde der Angriff frühzeitig genug bemerkt,
und das vom J. Bataillon Garde-Grenadier-Regiments gefolgte
Grenadier-Bataillon v. Philippsthal erhielt auf Ikm vom Frankfurter
Thor heftiges Geschützfeuer. Das Thor selbst war verschlossen, aber
nicht mehr besetzt. Es wurde rasch aufgesprengt, und nun drangen
die genannten Bataillone nebst einiger Kavallerie, an der Spitze
der König selbst, in das Städtchen ein, während die übrigen Truppen
ich rechts von Hochheim zogen, um Fühlung mit denjenigen des Erb—
prinzen von Hohenlohe zu erhalten. Nur die hessischen Jäger und
das II. Bataillon Garde-Grenadier-Regiments gingen links um den
Ort. Diese Abtheilung bemerkte bald eine offenstehende Seitenpforte
und drang nun ebenfalls in den Ort ein; sie stieß auf einen Theil
des Regiments Bourbon, der zuerst den ummauerten Kirchplatz ver—
cheidigen wollte, dann aber nach einer ziemlich wirkungslosen Salve
die Waffen streckte.
Von nun ab hörte jeder Widerstand auf, Alles floh nach Costheim,
und die nunmehr herangekommenen Husaren des Erbprinzen von
Hohenlohe vermochten nur noch nachzuhauen, wobei die 13 Geschütze
und mehrere hundert Gefangene in ihre Hände fielen.
Auch dieser Erfolg von Hochheim war noch nicht Mahnung
zenug zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten. Man verfolgte zwar
den fliehenden Feind bis an die Thore von Castel und Costheim
oder der Gustavsburg; Hochheim wurde vom J. Bataillon Garde—
Grenadier-Regiments und einem preußischen Bataillon besetzt, aber
sonst ging Alles in die frühere Stellung zurück, ja es herrschte bis
zum Anfang März mit Ausnahme einiger Scharmützel gänzliche
Ruhe. Hessischerseits wurden einige Truppentheile auch ganz zurück—
gezogen, so daß nur noch 5 Bataillone, 4 Jäger-Kompagnien, 8 Es—
kadrons bei den preußischen Truppen stehen blieben. Dies waren
das neue Grenadier-Bataillon v. Eschwege, d. i. 2 Grenadier—
Kompagnien Garde-Grenadier-Regiments und 2 des Leib-Regiments,
ferner das Garde-Grenadier-Regiment, Leib-Regiment, 2 Kompagnien
Jäger, 2 Kompagnien Schützen, 5 Eskadrons Leib-Dragoner, 3 Es—
kadrons Husaren.
Unterdessen hatten zwischen den Reichsständen und dem Kaiser,
bezw. Preußen Verhandlungen über Verhandlungen stattgefunden,