Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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bindungslinien nach der Gustavsburg und den dortigen Rhein-Inseln 
auszubauen. 
Ungeachtet dieser warnenden Anzeichen geschah vorläufig noch 
nichts, um wenigstens Castel einzuschließen und den Gegner vom 
rechten Rhein-Ufer zu vertreiben. Und doch war der Brückenkopf 
Castel ganz und gar nicht zu einer sofortigen ernsten Vertheidigung 
hergerichtet. Ein baldiger Versuch, ihn zu stürmen, hätte voraus— 
sichtlich zum Ziele geführt. 
Es geschah nichts weiter, als daß der Erbprinz von Hohenlohe 
bis Erbenheim nachfolgte und Wiesbaden sowie Biebrich besetzt 
wurden. Die übrigen Truppen bezogen Winterquartiere im Maingau 
zwischen Höchst und Frankfurt a. M. Frankfurt selbst blieb vom 
Regiment Garde-⸗Grenadiere und dem Grenadier-Bataillon v. Philipps— 
thal*) sowie von der Brigade Cochenhausen besetzt. Das Regiment 
Garde rückte sogar mit den Garde du Corps nach Hanau ab und 
von da am 23. Dezember nach Cassel, wo der Landgraf einen fest— 
lichen Einzug hielt. 
In der Nacht zum 3. Januar 1793 veranlaßte der Feind selbst 
einen weiteren Fortschritt. Custine ließ die Hochheimer Höhe mit 
8 Grenadier-Bataillonen und 13 Geschützen wieder besetzen, und diese 
Nachbarschaft schien so empfindlich, daß der Herzog von Braunschweig 
für den 6. Januar einen Ueberfall darauf befahl. General v. Kalk— 
reuth sollte mit 8 Bataillonen, 1 Jäger-Kompagnie, 18 Eskadrons, 
1u/ reitenden Batterien in der Front, Erbprinz von Hohenlohe mit 
5 Bataillonen, 3 Jäger-Kompagnien, 17 Eskadrons, J reitenden 
Batterie von Telkenheim her in der linken Flanke angreifen. Unter den 
Truppen Kalkreuths befand sich das Grenadier-Bataillon Philippsthal 
und Regiment Garde-Grenadiere. Beide Angriffstheile sollten gleich— 
zeitig den Angriff unternehmen, die Kolonne des Erbprinzen von 
Hohenlohe war aber durch Schneegestöber aufgehalten worden und 
gab das verabredete Signal nicht. Nach langem Warten ertheilte 
dann der König, der von Frankfurt her gekommen war, um 7 Uhr 
vormittags den Befehl zum Angriff für die Truppen Kalkreuths. 
Der feindliche Befehlshaber, General Sedillot, hatte wenig für die 
Vertheidigung seiner Stellung gethan. Er hatte weder Feldwachen noch 
x*) Ohne die zwei Grenadier-Kompagnien des Garde-Regiments, die diesem 
nach Cassel folgten und für welche die zwei Grenadier-Kompagnien des Leib— 
Regiments eintraten. Die Führung über das Bataillon übernahm Oberst 
o. Eschwege.
	        
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