Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Custine verließ noch in der Nacht die Stellung bei Höchst und 
ging nach Hochheim — Castel zurück, während die Verbündeten in den 
eroberten Stellungen bei Frankfurt — Bockenheim —Oberursel stehen 
olieben. 
Es ist bekannt, daß der König Friedrich Wilhelm II. zum An— 
denken an diese hessische Waffenthat vor dem Friedberger Thor ein 
Denkmal errichten ließ, welches die Inschriften trägt: 
„Friedrich Wilhelm II. König von Preußen, den edlen Hessen, 
die im Kampfe fürs Vaterland hier siegend fielen“, und 
„Der Gefährte mühevoller Unternehmungen der hessischen 
Kriegerschaaren, welche bei der Eroberung von Frankfurt am 
2. Dezember 1792 eines ruhmvollen Todes starben, befahl dieses 
Denkmal zu errichten, ein Zeuge ihres Muthes, ein Bewunderer ihrer 
Standhaftigkeit, Friedrich Wilhelm II, König von Preußen, 1793.“ 
Der Verlauf des Kampfes bei diesem Sturme und die an 
diesem Denkmal angebrachten Erinnerungstafeln der Gefallenen zeigen, 
daß der 2. Dezember 1792 für unsere beiden Regimenter „Garde“ 
und „Garde-Grenadiere“ sowie für das aus ihren Grenadier— 
Kompagnien zusammengesetzte Grenadier-Bataillon v. Philippsthal 
ein besonderer Ehrentag ist. Das Hessen-Denkmal in Frankfurt a. M. 
erneuert die Erinnerungen daran für immer. — 
Die Jahreszeit war schon weit fortgeschritten, aber noch blieb 
eine Aufgabe ungelöst, welche König Friedrich Wilhelm II. sich 
gestellt hatte, die Wiedereroberung von Mainz, die Vertreibung des 
Feindes vom deutschen Boden. 
Custine hatte sich ganz auf Castel zurückgezogen und nur eine 
chwache Vorpostenlinie am Wicker-Abschnitt stehen lassen. Dort 
wvollte man ihn auch vertreiben, aber es dauerte doch erst wieder 
bis zum 14. Dezember, ehe dieser Gedanke zur Ausführung gelangte. 
Fin aus preußischen und hessischen Truppen zusammengesetztes 
Detachement unter General v. Kalkreuth nahm an diesem Tage Flörs— 
heim — Wicker Massenheim eigentlich ohne größeren Widerstand. Dann 
bezog das Detachement daselbst Vorposten, wobei die hessischen Jäger 
die damals an dem Wicker-Bache gelegenen sieben Mühlen besetzten. 
Hochheim war vom Feinde stärker besetzt worden, aber auch diesen 
Posten verließ er nach unerheblichem Gefechte, und der Herzog von 
Braunschweig konnte nun nach dem Gefecht eine nähere Erkundung 
von Castel vornehmen. Man sah den Feind überall eifrig arbeiten, 
um noch zu guter Letzt seine dortigen Stellungen, namentlich Ver—
	        
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