Schlacht bei Der Verlauf bei der Schlacht von Lützen ist viel bekannt, nicht
wo. ren e aber wohl die Rolle, welche unsere beiden hessischen Regimenter dabei
pielten.
Wallenstein hatte Pappenheim auf die Meldung von dem An—
marsch des Königs schleunigst wieder zurückberufen. Die Entfernung
von Halle bis Lützen war keine sehr bedeutende, wir werden aber
doch sehen, daß diese 10 000 Mann auserlesene Truppen sehr zur
Unzeit weggesandt worden waren. Auch ohne sie freilich besaß Wallen—
stein noch eine bedeutende Ueberlegenheit über des Königs Heer,
20 000 Mann Fußvolk und 11000 Pferde gegen 12000 Mann
Fußvolk und 6500 Pferde der Schweden.
Wallenstein hatte die Absicht, den König anrennen zu lassen
und dann den Gegenstoß zu führen. Er hatte deshalb dicht nördlich
an der Straße Weißenfels —Leipzig Aufstellung genommen, so daß
dieser Straßenzug die Front deckte. Die Gräben waren bedeutend
verbreitert und vertieft und stark mit Schützen besetzt. Dahinter
befand sich die eine Hälfte der Artillerie in gedeckten Stellungen,
während der andere Theil derselben an dem rechten Flügelstützpunkt,
der Windmühlenhöhe, der einzigen und beherrschenden Höhe des
zganzen Gefechtsfeldes, massirt war. Der linke Flügel war durch
einige Schanzen sowie durch den sumpfigen und breiten Floßgraben
gedeckt. Die Stellung erlaubte also sowohl eine sehr günstige Ver—
theidigung, als auch wieder den von Wallenstein beabsichtigten Nach—
stoß auf den nach mißglücktem Angriff zurückgehenden Feind. Im
Centrum, hinter der erstgenannten Hälfte der Artillerie, befand sich
die ganze Masse der kaiserlichen Infanterie in vier mächtige Schlacht—
haufen formirt und unter sich schachbrettförmig aufgestellt. Jeder
dieser Haufen war ein förmlicher Koloß und ähnelte einem großen
quadratischen Thurm mit vier an den Ecken vorgebauten Erkern.
Es galten diese Kolosse seit Jahrzehnten als unüberwindlich, und
das waren sie vielleicht auch in gewisser Beziehung, sie besaßen je—
doch auch eine so unbezweifelbare Schwerfälligkeit, daß sie gut be—
weglichen und schnell bedienten Feldgeschützen gegenüber entweder
nur als willkommenes Ziel gelten oder aber zu einem eigenen
Angriff unfähig sein mußten. Auch am rechten Flügel als Rück—
halt stand ein solcher Koloß. Sonst war, wie gesagt, die Infanterie
in den Gräben an der Straße vertheilt oder stand in den Zwischen—
räumen der Kavallerie-Reginmenter, welch letztere in zwei großen
Treffen den rechten und linken Flügel der Gesammtaufstellung