Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

Schlacht bei Der Verlauf bei der Schlacht von Lützen ist viel bekannt, nicht 
wo. ren e aber wohl die Rolle, welche unsere beiden hessischen Regimenter dabei 
pielten. 
Wallenstein hatte Pappenheim auf die Meldung von dem An— 
marsch des Königs schleunigst wieder zurückberufen. Die Entfernung 
von Halle bis Lützen war keine sehr bedeutende, wir werden aber 
doch sehen, daß diese 10 000 Mann auserlesene Truppen sehr zur 
Unzeit weggesandt worden waren. Auch ohne sie freilich besaß Wallen— 
stein noch eine bedeutende Ueberlegenheit über des Königs Heer, 
20 000 Mann Fußvolk und 11000 Pferde gegen 12000 Mann 
Fußvolk und 6500 Pferde der Schweden. 
Wallenstein hatte die Absicht, den König anrennen zu lassen 
und dann den Gegenstoß zu führen. Er hatte deshalb dicht nördlich 
an der Straße Weißenfels —Leipzig Aufstellung genommen, so daß 
dieser Straßenzug die Front deckte. Die Gräben waren bedeutend 
verbreitert und vertieft und stark mit Schützen besetzt. Dahinter 
befand sich die eine Hälfte der Artillerie in gedeckten Stellungen, 
während der andere Theil derselben an dem rechten Flügelstützpunkt, 
der Windmühlenhöhe, der einzigen und beherrschenden Höhe des 
zganzen Gefechtsfeldes, massirt war. Der linke Flügel war durch 
einige Schanzen sowie durch den sumpfigen und breiten Floßgraben 
gedeckt. Die Stellung erlaubte also sowohl eine sehr günstige Ver— 
theidigung, als auch wieder den von Wallenstein beabsichtigten Nach— 
stoß auf den nach mißglücktem Angriff zurückgehenden Feind. Im 
Centrum, hinter der erstgenannten Hälfte der Artillerie, befand sich 
die ganze Masse der kaiserlichen Infanterie in vier mächtige Schlacht— 
haufen formirt und unter sich schachbrettförmig aufgestellt. Jeder 
dieser Haufen war ein förmlicher Koloß und ähnelte einem großen 
quadratischen Thurm mit vier an den Ecken vorgebauten Erkern. 
Es galten diese Kolosse seit Jahrzehnten als unüberwindlich, und 
das waren sie vielleicht auch in gewisser Beziehung, sie besaßen je— 
doch auch eine so unbezweifelbare Schwerfälligkeit, daß sie gut be— 
weglichen und schnell bedienten Feldgeschützen gegenüber entweder 
nur als willkommenes Ziel gelten oder aber zu einem eigenen 
Angriff unfähig sein mußten. Auch am rechten Flügel als Rück— 
halt stand ein solcher Koloß. Sonst war, wie gesagt, die Infanterie 
in den Gräben an der Straße vertheilt oder stand in den Zwischen— 
räumen der Kavallerie-Reginmenter, welch letztere in zwei großen 
Treffen den rechten und linken Flügel der Gesammtaufstellung
	        
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