Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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im Anzuge waren. Die preußische Armee versammelte sich zu diesem 
Zwecke bei Montabaur, die Vorhut derselben bei Limburg, General 
o. Kalkreuth mit 5 Bataillonen, 15 Eskadrons bei Herborn. Die 
Haupt-Armee wollte über Kamberg nach Oberursel vorgehen, eine 
rechte Flankenabtheilung von 3 Bataillonen, 5 Eskadrons über 
Braubach nach Nastätten. General v. Kalkreuth sollte sich mit den 
Hessen bei Gießen vereinigen und gegen Vilbel —Bergen vorrücken. 
Endlich sollten die darmstädtischen Truppen, die jetzt auch zu den 
Verbündeten stoßen sollten, 7 Bataillone, 3 Eskadrons stark, über 
Friedberg gegen Homburg v. H. vorgehen. Die gesammten Streit— 
kräfte betrugen vielleicht 30000 Mann, aber in welcher Zersplitte— 
rung geschah ihr Vormarsch? 
Am 26. November brach die preußische Armee von Limburg 
auf, erreichte am 27. November Kamberg, am folgenden Tage 
Anspach, am 29. November Homburg v. H. Hier schloß sich General 
o. Kalkreuth an, während die Hessen unter General v. Biesenrodt 
bis Bergen, die Darmstädter bis Vilbel vorgerückt waren. 
General v. Biesenrodt war am 25. November von Marburg 
aufgebrochen, am 28. November hatte seine Avantgarde den kleinen 
Ort Bergen, der mit einigen hundert Mann Nationalgarde besetzt 
war, im Morgengrauen und durch dichten Nebel verborgen, über— 
zallen, ein Ereigniß, welches den Truppen nach den langen Zeiten des 
Stillhaltens und Leidens geradewegs erfrischend erschien. Das Regi— 
ment Garde und das Garde-Grenadier-Regiment bezogen in Bergen selbst 
Quartiere, die übrigen Truppen lagen in Seckbach — Bischofsheim — 
Wachenbuchen, die Vortruppen hielten die Berger Warte besetzt sowie 
die Orte Berkersheim und Dörnigheim. Der Feind stand in Born— 
heim, also ganz nahe, am 1. Dezember besetzte er mit Kavallerie 
auch Enkheim. 
Obgleich eine Erkundung, welche der Herzog gegen die nur noch 
bon 2 Bataillonen, 4 Eskadrons besetzte Stellung der Franzosen bei 
Oberursel am 29. November vornahm, eigentlich nur die Thatsache 
ergeben hatte, daß an derselben leicht vorbeizukommen sei, hatte der 
Herzog doch eine Umgehung derselben angeordnet. Auch zu dieser 
kam es aber erst, als der König vorschlug, daß die Hessen allein den 
Sturm auf Frankfurt a. M. ausführen sollten. Der Sturm wurde 
auf den 2. Dezember festgesetzt; die preußische Armee wollte während— 
dessen den bei Höchst lagernden Custine beobachten und am Ein— 
greifen hindern, der Erbprinz von Hohenlohe, Führer der preu—
	        
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