Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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wurden von General Houchard ausgeführt, und dieser stand augenblicklich 
in der Gegend von Nauheim. 
Man wollte verbündeterseits vorerst eine Berührung mit dem 
Gegner vermeiden, hatte jedoch den Plan, Frankfurt a. M. und 
Mainz wieder zu gewinnen. Deshalb sollte der Marsch über 
Weilburg gehen. 
Am 5. Oktober hatte Houchard den Befehl erhalten, Weilburg 
zu brandschatzen, und so trafen seine Spitzen mit der Avantgarde 
Schreiber bei diesem Orte zusammen, nicht sehr zum Vortheil beider 
Theile, denn die Hessen wurden durch das Erscheinen der Franzosen 
erst vollkommen überrascht und erhielten nur wieder die Oberhand, 
weil sie sofort rücksichtslos draufgingen. Dabei verlor der Feind 
Aiele Leute und zog sich nun in größter Eile gegen Weilmünster 
zurück. General v. Biesenrodt befahl infolge dieses Zwischenfalls, 
die Marschrichtung zu ändern, und nun ging es auf sehr schlechten 
und engen Gebirgswegen durch den Westerwald über Herborn, 
damit der Lahn-Fluß zwischen dem Korps und dem Feind bliebe. 
Am 7. November erreichte das Korps Herborn, von wo es am 
9. November den Marsch nach Lohra und Umgegend, am 10. No— 
vember bis Marburg fortsetzte. Hier stieß eine Brigade unter General 
Cochenhausen, welche der Landgraf zusammengezogen hatte, zu 
dem Korps. 
Die preußische Armee hatte inzwischen den Rhein-Uebergang voll— 
zogen, aber so langsam, daß die letzten Truppen erst am 14. No— 
vember am diesseitigen Ufer anlangten. Die Truppen bezogen dann 
Quartiere zwischen Coblenz — Montabaur, nur General v. Kalkreuth 
war lahnaufwärts vorgesandt und hatte auch noch das Mißgeschick, 
daß am 9. November eine Abtheilung von 2 Bataillonen durch Theile 
des Korps Houchard überfallen und nach zweistündigem Kampf zum 
Rückzuge nach Diez gezwungen wurde. Der Feind stand mit seinen 
Spitzen allerwärts an der Lahn und ging auch gegen Dillenburg — 
Wetzlar vor. In Weilburg sollten 8000 Mann stehen. 
Im preußischen Hauptquartier wußte man in Betreff der feind— 
lichen Streitkräfte etwa Folgendes: 12 000 Mann standen bei 
Mainz oder längs des linken Ufers des Rheins, in Frankfurt a. M. 
2500 Mann, bei Oberwesel 4500 Mann, bei Höchst etwa 18 000 
bis 20 000 Mann. 
Erst am 26. November entschloß man sich zur Wiederaufnahme 
der Bewegungen, da nun Verstärkungen zu der preußischen Armee
	        
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