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Beneral Valence, am 17. Oktober Pillon. Zuerst hatte Valence
sich mit Geschützfeuer begnügt, dann aber waren wieder Verhand—
ungen eingeleitet worden, in Verfolg derer die Vereinbarung ge—
roffen war, daß auch Longwy übergeben werden sollte.
General v. Biesenrodt hatte beantragt, die hessischen Truppen
in ihr Land zurückmarschiren zu lassen, und es wurde jetzt die
Erlaubniß ertheilt, der preußischen Armee bis in die Gegend von
Trier voraus zu marschiren. Infolgedessen wurden am 19. Oktober
die Zelte und Bagagen vorausgesandt, und das hessische Korps
rückte am 20. Oktober nach Dippach ab, um dort spät abends
anzulangen.
Hier endlich konnte den Truppen etwas Erholung nach den
beispiellosen Entbehrungen und Strapazen gewährt werden. Auch
Lebensmittel wurden in größerer Menge herangeschafft, hatten doch
in den letzten Tagen zwei bis drei Brote dazu genügen müssen, um
»ine Kompagnie zu ernähren. Zum ersten Male seit langer Zeit
erfreute man sich an ordentlichen Lagerfeuern und Kochanstalten,
uuch war das Wetter jetzt wieder freundlicher geworden.
Am 21. Oktober wurde der Marsch bis Luxemburg und
Nieder Auven fortgesetzt, am 22. Oktober über Grevenmachern bis
Igel —Kirch und Gegend. Hier konnten sogar Kantonnements
hezogen werden.
General Valence war am 20. Oktober bis Longwy gefolgt
und vereinigte sich daselbst am 22. Oktober mit Kellermann. Longwy
vurde am 23. Oktober von den Preußen geräumt. Hiermit hatten
die Operationen ihr Ende gefunden. Kellermann verlegte am
25. Oktober seine Truppen nach Longwy —Saarlouis, während
Valence zu Dumouriez nach Valenciennes abrückte.
Die preußische Armee vereinigte sich am 24. Oktober bei
Luremburg und wollte nun den an diesem Tage bis in die Gegend
)on Salmeroth gelangten Hessen folgen. Da trafen neue Nach—
cichten über Custine ein. Dieser hatte sich nach der Wegnahme
⸗don Speier nach längerem Hin- und Herziehen mit seinem etwa
18000 Mann starken Korps, ohne Widerstand zu finden, nach Mainz
zewendet und war am 19. Oktober daselbst eingetroffen. Am
21. Oktober war diese Festung ihm auf sein Drohen überliefert
worden. Man fürchtete bereits für Coblenz. Die dahin bereits
zum Theil vorausgeeilten Emigranten waren wieder umgekehrt und
hrachten die Nachricht, die Franzosen seien bereits vor dieser Festung.