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folgte von Seiten des Herzogs von Sachsen-Teschen, der mittler—
weile vergeblich (am 25. September) Lille bombardirt hatte, die
Aufforderung an den Herzog von Braunschweig, die Truppen
Clerfaits wieder nach den Niederlanden zu schicken, da sicheren Nach—
richten zufolge Dumouriez sich dahin wenden wolle. Noch hatte die
preußische Armee Verdun gar nicht erreicht, und Clerfait machte nur
hei Vitron Halt, bis dieselbe nach Pillon—Longuion herangerückt sei.
Der preußischen Armee war thatsächlich nur das schwache Korps
des Generals Beurnonville gefolgt, während General Chazot gegen
Sedan marschirt war. Dumouriez hatte wirklich den Entschluß ge—
faßt, mit den Hauptkräften nach den Niederlanden zu marschiren.
Kellermann war mit 25 000 Mann auf Ancemont vorgerückt.
Der Herzog von Braunschweig war am 12. Oktober bis Dun
gekommen, am 14. Oktober bis Azennes, dann hatte er sich zu
Unterhandlungen verstanden, die dahin ausgingen, daß Verdun auf—
zegeben werden sollte; sonst sollten die Verbündeten unbelästigt
weiter marschiren können. Die Hessen und Fürst Hohenlohe⸗-Kirch—
herg erhielten Befehl, am 14. Oktober abzuziehen, während General
o. Kalkreuth Verdun noch bis zum 14. Oktober besetzt halten würde.
Um Mitternacht sollte aufgebrochen und durch Verdun zurück—
marschirt werden. Die Hessen hatten südlich der großen Straße
nach Nixeville etwas vorwärts Regret gestanden. Es hieß jetzt, der
Feind wolle die eingegangene Konvention nicht mehr länger halten,
uind so war die größte Vorsicht anempfohlen worden.
Es ging nicht weit. Die Hessen hatten kaum eine Meile zurück—
zulegen, um auf der Höhe von St. Michel (Belrupt) Stellung zu
nehmen, während die Oesterreicher Belleville erreichen sollten.
Dennoch gestaltete sich bei den engen Straßen, in denen überall
das Straßenpflaster aufgerissen war, der Durchzug der Truppen
so überaus schwierig, daß die neue Stellung erst am 11. Oktober,
6 Uhr vormittags eingenommen werden konnte. Die Hessen hatten
dabei auch noch Befehl erhalten, durch das „Obere Thor“ ein—
zurücken; da ein solches aber gar nicht existirte, mußten sie Gegen—
befehle abwarten, theilten sich dann und fanden erst bei Glorieux
langsam die einheitliche Marschordnung wieder. Ihre Bagagen
aber wußten von der Aenderung nichts und schlossen sich auf gut
Glück der österreichischen an, wodurch sich das Gewoge in den
Straßen ganz außerordentlich vermehrte. Es war ein Glück, daß
der Feind trotz der Kündigung des Waffenstillstandes nicht folgte
geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Heff.) Nr. 80. 19