Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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ranzösische General Custine von Landau aus mit einem Korps vor 
Speier erschienen, und gleichzeitig auch, daß die Armee Dumouriez' 
d kmm vor Verdun, bei Sivry la Perche, angelangt sei. Es waren 
das vorläufig nur die Truppen Dillons, die jedoch auf 16 000 Mann 
herstärkt worden waren. 
In der Nacht zum 5. Oktober wurden die hessischen Vorposten 
virklich angegriffen, weshalb auch das J. Bataillon Garde-Grenadiere 
nit seinen zwei Regimentsgeschützen in den Grund von Baleycourt 
»orgeschoben wurde. Am Mittag des 5. Oktober folgte ein zweiter 
Angriff; als jedoch einige weitere Bataillone vorgezogen wurden, 
zing Dillon nach lebhafter Kanonade wieder zurück. Am Nachmittag 
des 6. Oktober wiederholte sich das; nun aber ließen der Landgraf 
und Fürst Hohenlohe selbst zum Gegenstoß übergehen und mit solchem 
Erfolge, daß die Franzosen sich zum Theil in völliger Unordnung 
zurückzogen. Auch erschienen nun die ersten preußischen Truppen von 
Norden her und nahmen unter General v. Kalkreuth“*) und General 
v. Eben**) bei Thierville und am Berg St. Michel, nordöstlich 
Verdun, Aufstellung. Der Feind machte Miene, über Dugny mit 
stärkeren Kräften um die Aufstellung der Verbündeten herumzugreifen. 
Am 8. Oktober erfolgten zweimal Angriffe gegen den hessischen 
inken Flügel. Bei dem zweiten derselben wurde das Bataillon 
Lentz durch zwei Kompagnien Garde verstärkt, welche nun mit 
solchem Ungestüm vorgingen, daß der Feind in heller Flucht zurück— 
eilte. General Dillon bot noch am frühen Tage einen Waffenstill— 
stand an, der zuerst abgelehnt, dann aber auf Weisung aus dem 
Großen Hauptquartier angenommen wurde und bis zum 10. Oktober 
Mitternacht gelten sollte. 
Das unglückliche Ereigniß, welches jetzt alle noch bestehenden 
Hoffnungen zerstören sollte, der Einfall Custines in die Rhein-Niederung, 
war, wie schon erwähnt, dem Landgrafen von Hessen bereits am 
1. Oktober zur Kenntniß gekommen. Jetzt, am 7. Oktober, traf von 
Rheinfels ein Offizier ein, welcher die Nachricht bestätigte und hinzu— 
rügte, daß Speier bereits gefallen sei. Der Landgraf war nicht 
willens, dabei unthätig zu bleiben, sondern verließ am 8. Oktober 
die Armee, um den Widerstand in der Heimath zu organisiren. 
General v. Biesenrodt übernahm den Befehl. Fast gleichzeitig er— 
x) 6 Bataillone, 10 Eskadrons. 
xx) 3 Füstlier-Bataillone und das Husaren-Regiment Eben.
	        
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