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ranzösische General Custine von Landau aus mit einem Korps vor
Speier erschienen, und gleichzeitig auch, daß die Armee Dumouriez'
d kmm vor Verdun, bei Sivry la Perche, angelangt sei. Es waren
das vorläufig nur die Truppen Dillons, die jedoch auf 16 000 Mann
herstärkt worden waren.
In der Nacht zum 5. Oktober wurden die hessischen Vorposten
virklich angegriffen, weshalb auch das J. Bataillon Garde-Grenadiere
nit seinen zwei Regimentsgeschützen in den Grund von Baleycourt
»orgeschoben wurde. Am Mittag des 5. Oktober folgte ein zweiter
Angriff; als jedoch einige weitere Bataillone vorgezogen wurden,
zing Dillon nach lebhafter Kanonade wieder zurück. Am Nachmittag
des 6. Oktober wiederholte sich das; nun aber ließen der Landgraf
und Fürst Hohenlohe selbst zum Gegenstoß übergehen und mit solchem
Erfolge, daß die Franzosen sich zum Theil in völliger Unordnung
zurückzogen. Auch erschienen nun die ersten preußischen Truppen von
Norden her und nahmen unter General v. Kalkreuth“*) und General
v. Eben**) bei Thierville und am Berg St. Michel, nordöstlich
Verdun, Aufstellung. Der Feind machte Miene, über Dugny mit
stärkeren Kräften um die Aufstellung der Verbündeten herumzugreifen.
Am 8. Oktober erfolgten zweimal Angriffe gegen den hessischen
inken Flügel. Bei dem zweiten derselben wurde das Bataillon
Lentz durch zwei Kompagnien Garde verstärkt, welche nun mit
solchem Ungestüm vorgingen, daß der Feind in heller Flucht zurück—
eilte. General Dillon bot noch am frühen Tage einen Waffenstill—
stand an, der zuerst abgelehnt, dann aber auf Weisung aus dem
Großen Hauptquartier angenommen wurde und bis zum 10. Oktober
Mitternacht gelten sollte.
Das unglückliche Ereigniß, welches jetzt alle noch bestehenden
Hoffnungen zerstören sollte, der Einfall Custines in die Rhein-Niederung,
war, wie schon erwähnt, dem Landgrafen von Hessen bereits am
1. Oktober zur Kenntniß gekommen. Jetzt, am 7. Oktober, traf von
Rheinfels ein Offizier ein, welcher die Nachricht bestätigte und hinzu—
rügte, daß Speier bereits gefallen sei. Der Landgraf war nicht
willens, dabei unthätig zu bleiben, sondern verließ am 8. Oktober
die Armee, um den Widerstand in der Heimath zu organisiren.
General v. Biesenrodt übernahm den Befehl. Fast gleichzeitig er—
x) 6 Bataillone, 10 Eskadrons.
xx) 3 Füstlier-Bataillone und das Husaren-Regiment Eben.