als gute Beute angesehen hatte, war entsetzt, Hildesheim von Pappen⸗
heim am 29. September erobert worden.
Zum Glück wurde in diesem schwierigen Augenblick Pappen⸗
heim von Wallenstein zu sich entboten, und Ersterer brach in Eil—
märschen nach Sachsen auf.
König Gustav Adolf hatte seine Operationen nach Bayern
fallen gelassen. Er sah sich zu sehr auf die eigenen Kräfte an—
gewiesen und erkannte auch, daß die Entscheidung über alles Weitere
am schnellsten in Sachsen fallen werde. Er sandte am 5. Oktober
dem Landgrafen Wilhelm V. die Aufforderung, sich abermals mit
ihm zu vereinigen und zwar bei Erfurt. Der Landgraf entsprach der
Aufforderung und ließ soviel er entbehren konnte unter Eberstein
über Weißenfels in Marsch setzen.
König Gustav Adolf war selbst über Schweinfurt an die Saale
marschirt und hatte bei Naumburg ein festes Lager bezogen, während
Wallenstein, um seine Winterquartiere in Sachsen zu nehmen, auf
dem Wege nach der durch Vertrag zu ihm übergegangenen Stadt
Leipzig begriffen war. Die Stärke der schwedischen Armee war
wieder eine derartige geworden, daß der König am 2. November dem
Landgrafen schreiben konnte, er habe ein Heer zusammen, das „von
Feinden und Freunden zu respektiren sei'. Er war entschlossen,
das Jahr nicht ohne eine Entscheidung zu beenden.
Pappenheim hatte sich, wie man schwedischerseits erfuhr, mit
Wallenstein vereinigt, plötzlich jedoch erhielt König Gustav Adolf
die Nachricht, daß Wallenstein, einen Angriff des Feindes nicht
nehr besorgend, diese ihm so werthvollen Truppen sich selbst da—
durch entzogen habe, daß er Pappenheim erst nach Halle zur Er—
oberung der dortigen Moritzburg und dann nach Cöln absandte.
Obgleich nun weder der Herzog Georg, so nahe er war, auf
des Königs Aufforderung seinen Marsch nach Sachsen angetreten
hatte, noch auch der Kurfürst von Sachsen, dessen Befreiung die
Operationen des Königs galten, seine Vereinigung mit ihm erstrebte,
entschloß sich König Gustav Adolf doch, diese augenblicklich noch
günstige Sachlage auszunutzen und den zwei Meilen vor Leipzig
haltenden Herzog von Friedland anzugreifen.
Wallenstein hatte bei Lützen eine Stellung bezogen, die nicht un—
günstig war, aber infolge des raschen Erscheinens der Schweden nicht
mehr so stark befestigt werden konnte. Schon am Tage nach ihrer
Besetzung erfolgte des Königs Angriff, am 16. November.