Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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wollte der Herzog den Angriff noch weniger unternehmen; er 
zögerte und zögerte, bis ihn die immer fühlbarer werdenden Ver— 
pflegungsschwierigkeiten zum Rückzuge zwangen, zum Rückzuge wieder 
auf dem Umwege, den er bis Valmy genommen hatte. Am 
27. September war dieser Rückzug beschlossen worden; man wollte 
nach Verdun und Longwy zurück, um dort Winterquartiere zu beziehen. 
Die Witterung war bereits sehr ungünstig geworden, es war sehr 
rauh und regnerisch, die Truppen hatten schon ziemlich gelitten. 
Am 30. September war der Rückzug begonnen worden, mit ganz 
kurzen Märschen, da der Feind nicht geradewegs folgte. Erst am 
14. Oktober hatte die Armee die Gegend von Buzanchy erreicht, am 
J. Oktober wurde die Maas überschritten, Clerfait und die Emi— 
granten hatten Stenay und Umgegend erreicht. 
Dumouriez war dem Herzog von Braunschweig absichtlich nicht 
schärfer gefolgt, weil er hoffte, die schwächeren Korps des Fürsten 
Hohenlohe und des Landgrafen von Hessen nunmehr ganz beseitigen zu 
können. Auch trug er sich mit dem Gedanken, die einzelnen Ver— 
bündeten durch Unterhandlungen zur Unthätigkeit oder zum Abgang 
don dem Bündniß gegen Frankreich zu bringen, und hatte dafür 
auch seine Unterführer mit Vollmacht versehen. 
Daß der Herzog von Braunschweig auf dem Rückzuge sei, 
hatten Fürst Hohenlohe und der Landgraf von Hessen am 30. Sep— 
tember durch einen Courier des Herzogs erfahren. Als daher am 
Tage darauf gelegentlich einer Rekognoszirung in südwestlicher 
Richtung das vorgeschickte hessische Detachement (1 Bataillon, 1 Zug 
Dragoner, 2 Geschütze) von sehr überlegenen feindlichen Kräften 
angegriffen und zurückgetrieben worden war, beschlossen beide Fürsten 
den sofortigen Abmarsch nach Verdun. In der Nacht wurde Clermont 
zeräumt und der Rückmarsch bis Regret vor Verdun angetreten. 
Fürst Hohenlohe ging nach Fromséreville. 
Der Herzog von Braunschweig hatte die Weisung gegeben, zur 
Deckung des Rückzuges der Haupt-Armee bei Verdun jedenfalls Front 
zu machen und möglichst lange stehen zu bleiben. Es wurde 
deshalb die nunmehrige Stellung vor der Festung in Vertheidigungs— 
zustand gesetzt. 
Am 4. Oktober traf ein verwundeter hessischer Offizier mit 
einem Adjutanten Dillons ein, durch welchen dieser den beiden 
bverbündeten Fürsten das Anerbieten machte, sich von den Verbündeten 
zu trennen. An demselben Tage erfuhr der Landgraf, daß der
	        
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