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besetzt, auch trafen am 19. September von Rethel her noch Ver—
stärkungen ein und schließlich von Bar le Duc her Kellermann, so
daß die Stärke der hier vereinigten französischen Streitkräfte etwa
53 000 Mann betrug.
Das Städtchen Clermont, bis an welches die Hessen heran—
rückten, um mit den nördlich davon anschließenden Truppen Hohen—
lohe-Kirchbergs die Front des Feindes zu beschäftigen, sperrt mit
dem Paß von les Islettes die Hauptstraße von Verdun auf Reims
Es liegt selbst vor diesem Paß auf einer mäßigen, aber steilen Höhe,
an der sich die einzelnen Stadttheile stufenartig heraufziehen. Auf
dem höchsten Theile steht malerisch eine Kirche. Jenseits fällt die
bis dahin angestiegene Straße ab, dann tritt beiderseits Wald an
sie heran, während sie selbst auf einer Art Platte fortläuft und
dann in großen Windungen in das Thal des Houtebras-Baches,
einem Zufluß der Bième, hinabsteigt. Bei dem Zusammenfluß
beider Gewässer, unweit der Meierei les Grandes Islettes, über—
schreitet die Straße dieselben, durchschneidet ein 500 m breites
Wiesenthal, welches von einer jenseits gelegenen, an sich wenig be—
deutenden Anhöhe, der Coôte de Bieème, beherrscht wird, und steigt
dann über schluchten- und waldreiches Gelände, später über eine
zum Theil mit Feldern und Obstpflanzungen bestandene Ebene
langsam wieder aufwärts, bis sie sich endlich in sanfter Krümmung
nach St. Menéhould herabsenkt und hier das Gebirge verläßt.
Wie aus dieser Schilderung hervorgeht, war die Ueberschreitung
dieses Gebirges an diesem Passe kein großes Unternehmen. Die
Berge und Thäler weisen keinen anderen Charakter auf als unsere
deutschen Mittelgebirge.
Dillon hatte Clermont selbst nicht besetzt, obwohl dieser Punkt
dielleicht noch besser zu halten gewesen wäre. Er hatte an der
Coôte de Bième Verschanzungen angelegt und dieselben besetzt. Sein
Gros stand in St. Menéhould, die Pässe von la Chalade und Pioerre
roiste wurden von einigen hundert Mann vertheidigt.
Als die Hessen am 12. September gegen Clermont vorrückten,
stießen sie erst bei les Islettes auf feindliche Truppen. Sie selbst be—
setzten dann mit der Vorhut Clermont, während das Heer bei
Vraincourt ein Lager bezog. Die dem Korps zugetheilte preußische
Batterie wurde an der Kirche von Clermont in Stellung gebracht.
Am 14. September ließ der Landgraf einige Abtheilungen zur Er—
kundung der Pässe vorgehen und erfuhr, daß der Feind bei Cöôte