Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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an den Flügeln standen noch sehr zurück, die Ruhr grassirte, und 
bei Verdun hatte man nur etwa 80 000 Mann zur Stelle. 50000 
Mann, rechnete man, kämen davon höchstens vor Paris an. Der Herzog 
von Braunschweig rieth von dem Weitermarsche ab, nur der König 
Friedrich Wilhelm II. beharrte dabei. Der Marsch wurde fortgesetzt, 
aber man legte nicht sofort die Hand auf die nahen Pässe der Ar— 
gonnen und fand sie nun besetzt. General Dillon war dort ein— 
getroffen und hatte sie nothdürftig in Vertheidigungszustand gesetzt. 
Dumouriez befand sich nördlich des Gebirges, Kellermann von Süden 
her im Anmarsche. Die günstige Zeit war versäumt. 
Das hessische Korps war inzwischen vom 28. August ab über 
Grevenmachern — Dippach nach Longwy vorgerückt und darauf vom 
5. September ab über Longuion —Pillon—Grand Bras marschirt, 
am Verdun zu erreichen. Es bezog dort (bei Froméreville) am 
11. September ein Lager. Auch das Korps des Fürsten Hohenlohe— 
Kirchberg traf am nächsten Tage ein, nachdem es einen beträcht— 
lichen Theil vor Diedenhofen zurückgelassen hatte. 
Die preußische Armee war vorausmarschirt, aber in einer 
Richtung, die vorläufig einen Fortschritt nicht bezeichnete; sie wollte 
die Argonnen nördlich umgehen, während Fürst Hohenlohe-Kirchberg 
und der Landgraf von Hessen — ein eigentlicher Befehl an sie 
wurde übrigens nicht ausgegeben — den Feind in der Front beschäftigen 
sollten. Der Vormarsch des Herzogs war ohne große Schwierigkeit 
dor sich gegangen; er hatte am 12. September bereits die Gegend 
von Landres —Sommerange erreicht. Die Vortruppen, welche Dumon— 
riez vor dem Paß von Grand Pro stehen hatte, wichen überall zurück, 
und bei den ersten Gefechten am 12. Mai und 14. September 
zwischen dem linken Flügel (Chazot) und dem Korps Clerfait ge— 
riethen die französischen Truppen in eine derartige völlige Auflösung, 
daß Dumouriez nur noch etwa 11000 Mann unter seinen Händen 
dehielt. 
Leider stockte wieder der Vormarsch der preußischen Armee 
olötzlich wegen Verpflegungsschwierigkeiten. Dumouriez konnte sich 
anbehelligt von Grand Pré abziehen und nun bei St. Menéhould — 
Maffrecourt, das Bioͤme-Flüßchen vor der Front, eine günstige Stellung 
einnehmen, die ihn zugleich in Besitz der Straße nach Reims 
setzte und den Vormarsch der Verbündeten gegen Paris flankirte, 
während sie ein Ausweichen der französischen Armee nach Süden und 
Südwesten immer noch gestattete. Die Pässe vor Clermont.blieben
	        
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