Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Emigranten waren am 8. August zu der preußischen Armee 
gestoßen, das Korps Clerfait hatte sich auch nach dem Luxemburgischen 
gezogen und die Fühlung mit der preußischen Armee aufgenommen. 
Letztere hatte den Vormarsch am 18. August bis Tircelet fort— 
gesetzt, ihre Avantgarde aber nach einem Gefecht mit von Metz aus 
vorgetriebenen feindlichen Abtheilungen die Gegend von Fensch er— 
reicht. Am 20. August war Longwy eingeschlossen und am 23. August 
zur Uebergabe gezwungen worden. Hierauf hatte die Armee am 
29. August die Bewegung fortgesetzt, um am 30. August vor Verdun 
einzutreffen, während sich Fürst Hohenlohe-Kirchberg bis Diedenhofen 
herangezogen hatte. Verdun hatte sich nach kurzer Beschießung er— 
geben, und der erste Abschnitt des Feldzuges, den man im Sinne 
hatte, war damit erreicht. 
Marschall Luckner hatte sich unter die Mauern von Metz zurück— 
zezogen, wo er den Befehl an General Kellermann übergab, um 
selbst bei Chalons sur Marne eine Reserve-Armee zu bilden. 
Kellermann hatte Verstärkungen von Biron („Rhein-Armee“) mit— 
gebracht. Lafayette hatte den gehegten Erwartungen nicht entsprochen 
und sich in den Verdacht reaktionärer Absichten gebracht, weshalb 
er nach dem 10. August, dem Tage der Erstürmung der Tuilerien 
und der endgiltigen Absetzung des Königs, als verdächtig verhaftet 
werden sollte. Er hatte noch versucht, die Abgesandten der neuen 
Regierung selbst verhaften zu lassen und die Truppen zu einem 
Zuge gegen Paris zu bewegen, schließlich war er aber auf feindliches 
Gebiet geflüchtet und dort von den Oesterreichern gefangen genommen 
vorden. Dumouriez hatte für ihn das Kommando übernommen. 
Zuerst hatte man französischerseits die Absicht gehabt, Verdun 
zu retten, jetzt am 29. August war der abenteuerliche Plan gefaßt 
worden, durch eine Offensive gegen Brüssel mit 40 000 Mann die 
Verbündeten von Paris abzulenken, während Kellermann Metz, 
alle übrigen Truppen aber die Marne vertheidigen sollten. Der 
Plan gelangte nicht zur Ausführung, weil schließlich die Regierungs— 
männer die Vertheidigung der Argonnen befahlen. Die Langsamkeit, 
mit welcher der Vormarsch der Verbündeten in dieser Richtung 
vor sich ging, setzte die französischen Generale noch in die Lage, 
ihnen dort zuvorzukommen. Auch Kellermann konnte noch bis zum 
16. September an diesem Entscheidungspunkt eintreffen. 
Der Vormarsch der Verbündeten war nicht nur äußerst langsam 
Jewesen, sondern beinahe schon ganz aufgegeben worden. Die Korps
	        
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