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Dennoch war der weitere Marsch schwierig genug, namentlich
behinderte ihn der große Train sehr. Die an sich nur noch
13 000 Mann starke Armee nahm immerhin eine Ausdehnung von
fast 16 kKm ein. Am 30. Juni erreichte man erst Middletown und
am 5. Juli die See bei Sandy Hook. Am 8. Juli landeten die
Truppen bei New NYork, die Hessen kamen bei Harlem ins Lager.
Daß bei der allgemeinen Lage der Dinge auch hier an eine
Ruhe nicht zu denken war, lag auf der Hand. Bald nach Clintons
Ankunft zeigte sich die französische Flotte vor Sandy Hook, am
19. Juli aber segelte dieselbe ganz plötzlich wieder ab, um nach
Rhode Island zu gehen, und dort entwickelten sich nun für die
Engländer recht schwierige Verhältnisse, obschon die englische Flotte
der französischen, sobald es ging, nacheilte.
Clinton konnte auf York Island nicht viel mehr thun, als die
sich auch dahin wieder hinziehende amerikanische Armee in Schach
zu halten und Streifzüge nach Jersey und der Grafschaft West Chester
auszuführen. Am Schluß des Jahres unternahm er dann noch eine
Erpedition nach Georgien und eroberte auch die Hauptstadt Sa—
oannah, sonst aber kam es zu keinem nachhaltigeren Erfolge, trotzdem
die Amerikaner am 3. März 1779 bei Ashe gründlich geschlagen
wurden. Man versuchte noch, nach Südcarolina vorzugehen und
Charlestown anzugreifen, die Hitze wurde aber so groß, daß die
Operationen schließlich eingestellt werden mußten.
Bei New NYork waren die Winterquartiere am 28. November
1778 bezogen worden. Im Anfang des Mai 1779 verließ man
dieselben und bezog jenseits Kingsbridge bei Philipps House — East
Chester ein Lager. Washington, der eine starke Armee zusammen—
zebracht hatte, war in der Zwischenzeit mit dem Bau zweier starker
Forts beschäftigt gewesen, die den Hudson-Abschnitt deckten, der Forts
Lafayette und Stony Points. Damit beherrschte er nach wie vor
die Zugänge zu den Hochlanden und die Verbindungen der Eng—
änder nach Norden und Osten. Clinton wollte zunächst diese
Hindernisse beseitigen und ließ am 31. Mai zwei Detachements den
Strom hinaufbringen. Stony Points wurde vom Feinde verlassen
und in Brand gesteckt, Fort Lafayette mußte beschossen und gestürmt
werden. Die hessischen Grenadiere vom Bataillon Linsingen hatten
den Sturm auszuführen; der Kampf war nur kurz, da die Besatzung
nur schwach war. Nun wurden die Forts besetzt, die Armee selbst
zing zurück, um sehr bald wieder vorrücken zu müssen, weil der Feind
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