Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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artig heftig und mit Uebermacht angefallen, daß nichts Anderes übrig 
blieb, als auch die letzten Truppen, die zur Verfügung standen, unter 
ihnen auch das Regiment Hessen-Hanau, dort einzusetzen. Man 
bildete eine zurückgebogene Flanke, aber auch sie war nicht im Stande, 
der feindlichen Umfassung Halt zu gebieten. Von allen Seiten 
drang der Feind vor, langsam machten die englischen Linien Kehrt 
und zogen sich in ihre Verschanzungen zurück. Aber auch hier 
endete der Angriff nicht, und erst die Nacht brachte ihn zum Still— 
stand, nachdem eine ganze Zahl der englischen Verschanzungen von 
dem erbittert kämpfenden Gegner erstürmt worden waren. 
Merkwürdigerweise verließen die Amerikaner die kaum gewon— 
nenen Stellungen wieder, nur an der Rückzugsstraße blieben sie in 
drohender Stellung. Noch konnte die Armee Bourgoynes abziehen. 
Bourgoyne hörte endlich auf den Rath der anderen Generale, in 
der Nacht zog die Armee in größter Stille ab, nachdem eine Avant— 
garde nach Sworts House vorausgeschickt worden war, um einer 
feindlichen Besetzung dieses wichtigen Postens zuvorzukommen. Dann 
folgte der Train und die Artillerie, endlich die Masse der Infanterie. 
Die Kranken mußten zurückgelassen werden. 
General Riedesel, der die Avantgarde führte, erhielt sehr bald 
die Nachricht, daß die Amerikaner bereits in Saratoga stünden. 
Nähere Erkundung ergab, daß die Höhen bei Saratoga noch frei 
seien, der Feind aber jedenfalls in der Nähe stände. Eile that 
also noth, wenn man noch den Hudson erreichen wollte. Bour— 
goyne traf bei der Avantgarde ein und ließ sich melden, dann 
gebot er Halt; er wollte den Tagesanbruch erwarten und dann erst 
weitermarschiren. Vergebens drang Riedesel in ihn, Alles daran zu 
setzen, um, was noch möglich war, bis zum Morgen den Hudson 
zu erreichen. Der englische General, immer sehr von seiner Meinung 
überzeugt, verwarf die gutgemeinten Rathschläge. Erst um 4 Uhr 
nachmittags des 9. Oktober wurde der Marsch fortgesetzt. Die Wege 
waren miserabel, die Kolonnen nicht von der Stelle zu bringen, 
heftiger Regen verdarb noch mehr. In der Nacht zum 10. Oktober 
ging es durch Saratoga, dann über den Fish Kill hinüber, worauf 
ein Biwak bezogen wurde. Der Feind hatte die Brücken zerstört, 
die Truppen waren daher hinübergewatet, wobei den Leuten das 
Wasser bis an den Hals reichte. 
Am 10. Oktober meldeten die vorgeschickten Patrouillen, daß 
der Feind bereits jenseits des Hudson am Batten Kill stehe. Bour—
	        
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