Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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anlaßten überall Stockungen, überall neue Unsicherheit. Dabei war 
die Hitze so außerordentlich groß, daß körperliche Arbeit und An— 
strengung fast ausgeschlossen blieben, und doch mußte Jedermann mit 
anfassen, mitziehen und schieben, um die Geschütze und Wagen über— 
haupt fortzubringen, denn es fehlte an Pferden und selbst an Zugvieh. 
Auch von Oberst St. Léger kam Nachricht, zuerst günstig klingend; 
bald darauf wurde sie durch ungünstige Meldungen überholt. Das 
Detachement am Mohawk hatte ein heftiges, aber unentschiedenes 
Gefecht gehabt, der Feind vor ihm war durch eingetroffene Ver— 
stärkungen jetzt in Vortheil gerathen, das Vorgehen St. Légers aber 
durch die außerordentliche Wildheit des Geländes in die engsten 
Grenzen verwiesen worden. St. Léger hatte bereits den Entschluß 
gefaßt, sich wieder zurückzuziehen. 
Am 7. September erfuhr man endlich durch einen Ueberläufer 
Genaueres über die Verhältnisse beim Gegner. Die feindliche Armee, 
14 000 Mann stark und noch tagtäglich Verstärkungen an sich ziehend, 
stand danach unter General Gates, einem ehemaligen englischen 
Offizier, in einem wohl befestigten Lager bei Stillwater südwestlich 
Saratoga. Ein starker Posten befand sich bei Halfmoon, der Mün— 
dung des Mohawk in den Hudson. 
Bourgoyne beschloß, den Vormarsch fortzusetzen, in der Hoffnung, 
die feindliche Armee mit einem Schlage aus dem Wege räumen zu 
önnen. 
Am 12. September erfolgte die Versammlung der Armee bei 
Douarts House bei Fort Miller, am 13. September ging die 
Avantgarde auf einer geschlagenen Pontonbrücke über den Hudson 
und nahm auf einer Höhe am Fish Kill Stellung. Die Armee 
folgte, dann ließ Bourgoyne die Brücke abbrechen — alle Ver— 
bindung nach Canada war hiermit abgeschnitten, die Armee Bour— 
goynes, nur noch 6000 Mann stark, mußte siegen oder war verloren. 
Saratoga, damals noch ein Dorf mit wenig schlechten Häusern, 
war vom Feinde geräumt worden. Am 15. September setzte des— 
halb die Armee den Vormarsch wieder fort, nach Stillwater zu. 
Der Feind schien Stand halten zu wollen. Bis zum 18. September 
war man ihm auf unmittelbare Entfernung nahegerückt. Dennoch 
erfolgte noch keine Berührung mit dem Feinde, und so sollte am 
19. September in Gefechtsform weiter vorgerückt werden, was bei 
der Wildheit der Gegend äußerst schwierig war. Das Regiment 
Hessen-Hanau war auf den Höhen von Sworts House stehen ge—
	        
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