Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Der Plan einer Vereinigung der Nord-Armee mit derjenigen 
Howes bei Albany hatte wesentlich von Bourgoyne hergerührt. 
Carleton hatte jetzt genauere Kunde, was bei Howes Armee bei 
White Plains, Fort Washington und Lee und bei Trenton vor— 
gefallen war. Er sah, wie wenig dort erreicht war und wie wenig 
Aussicht der Operationsplan haben werde. Im Mai (6.) kehrte 
jedoch Bourgoyne, der während des Winters Urlaub nach England 
erhalten hatte, zurück und wies seine Vollmachten vor, die ihn zum 
Befehlshaber der Nord-Armee außerhalb Canadas bestimmten. 
Carleton, obgleich tief verletzt, übergab seinem Nachfolger am 
18. Mai das Kommando so zuvorkommend und selbstlos, wie nur 
ein großangelegter Charakter es vermochte. Jedermann sah dem 
plötzlichen Wechsel mit getheilten Gefühlen zu, denn Carleton besaß 
das Vertrauen der ganzen Armee, Bourgoyne hatte noch keine 
Proben seiner Tüchtigkeit abgelegt. 
Leider sollten sich die trüben Ahnungen der Anhänger Carletons 
hewahrheiten. 
Wie es früher bestimmt worden war, rückte die Flotte bis 
Crown Point vor, um die nachfolgende Armee zu schützen; ebenso 
rückte das Flankenkorps St. Lögers nach dem Mohawk-Fluß ab. 
Die Armee Bourgoynes bestand aus etwa 8000 Mann, darunter 
3000 Mann deutscher Truppen, 250 Canadiern und 400 Indianern. 
Eine zahlreiche Artillerie folgte der Armee. 
Die Versammlung der Armee am Nordende des Champlain— 
See zog sich bis zum 19. Juni hin. Am 20. Juni erfolgte die 
Ueberfahrt über den in schöner Wildheit prangenden See, dessen 
Ufer beiderseits schon von den voraufstreifenden Indianern vom 
Feinde gesäubert worden war. Am 21. Juni landeten die Truppen 
an der Ligonier-Bai, am 25. Juni bei Crown Point. Ein Avant— 
korps unter General Fraser war schon voraus nach Ticonderoga. 
Dies war stark befestigt und besaß zwei größere Werke, das Fort 
Carillon am Westufer und das Fort Independance am Ostufer des 
Sees. Es waren beides frühere Verschanzungen der Franzosen, 
die jetzt vervollständigt worden waren. Die Besatzung bestand aus 
3500 Mann unter einem Schotten General St. Clair, einem er— 
tahrenen Offizier, der auch alle Anstalten getroffen hatte, seine 
Stellung zu halten. 
Das Glück war Bourgoyne hold. Obwohl die Beschießung 
der Werke mit zahlreicher Artillerie mehrere Tage hindurch von
	        
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