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Der Augriff galt der Nordseite, das Bataillon Minnigerode
sollte die dortige Redoute angreifen, das Regiment Mirbach und
das Bataillon v. Linsingen aber das Fort selbst stürmen. Hundert
Faschinenträger gingen den Sturmkolonnen vorauf.
Nachdem das Geschütz eine Viertelstunde gefeuert hatte, begann
der Sturmlauf. Schnell war der Verhau erreicht und trotz des
auf die Stürmenden gerichteten mörderischen Kartätsch-und Gewehr—
feuers überwunden. So groß war der Eifer der Stürmenden,
Durchgänge zu öffnen, daß selbst Schwerverwundete ihrer Ver—
letzungen nicht achteten und selbst mehrfach Verwundete nicht vom
Platze wichen. Am meisten zeichnete sich Hauptmann v. Stamford
vom Grenadier-Bataillon v. Linsingen aus; obwohl er zweimal ver—
wundet wurde, legte er doch selbst mit Hand an, den Verhau
auseinander zu reißen, um, sobald er die Bahn fur sich frei hatte,
Allen vorweg gegen den Hauptwall loszustürzen.
Hinter dem Verhau lagen aber nun die mehrfachen Reihen
von Wolfsgruben, und sie waren nur mit Vorsicht einzeln zu passiren.
Man warf hinein, was an Faschinenbündeln vorhanden war,
und drang noch weiter unaufhaltsam vorwärts, trotzdem das feind—
liche Feuer die Leute reihenweise hinstreckte. Da eröffneten zwei
dicht am Delaware-Ufer in dichtem Gebüsch verdeckt gewesene
Galeeren überraschend Flankenfeuer mit Kartätschen und Kugeln.
Noch vermochten die Offiziere die Truppen wieder zu formiren,
Alles blieb im Vorgehen, und dicht geschlossen begann man den
Graben zu überschreiten und den Hauptwall zu ersteigen. Leider
fehlte hier jedoch jedes Sturmgeräth, die Höhe des Walles war zu
groß, und wenn auch Einzelne in die Eingangsthore einzudringen
vermochten, so gebot doch das Werk in seiner übrigen Anlage
unbedingt Halt. Die Verluste häuften sich bald sehr, da auch die
Grabenkaponnièren Flankenfeuer eröffneten und ihnen ebenso wenig
beizukommen war, wie dem Hauptwall selbst. Zum Unglück fielen
auch noch die Führer, Oberst v. Donop sank tödlich getroffen zu
Boden, und ihm folgten fast alle Stabsoffiziere und Hauptleute.
Die Mannschaft versuchte noch das Aeußerste, aber Jeder, der glücklich
den Wall erstiegen hatte oder in die Schießscharten eingedrungen
war, erhielt sofort den Todesstoß durch den Vertheidiger. Die
zunehmende Dämmerung vereitelte auch die besten Bemühungen der
Führer, die Leute wieder zu sammeln und vorzuführen, und nachdem
der einzig unverwundete Oberstlieutenant v. Linsingen noch einmal