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Sturm auf
Fort Reedbank
22. Okltober
1777).
Da kam ihm der Gegner zuvor. Am 4. Oktober, 3 Uhr
morgens, wurden die englischen Vortruppen bei dichtem Nebel aller—
orten angegriffen, ihr linker Flügel unter hitzigem Gefechte zurück—
geworfen. Howe sandte eilends die im Lager befindlichen Grenadiere
Linsingens dahin zur Hülfe, und sie kamen noch rechtzeitig, um das
Gefecht zum Stehen zu bringen. Dennoch war die Sachlage so
wenig geklärt, daß Howe alle übrigen Truppen zurückhielt und rück—
wärts eine Aufnahmestellung nahm. Zur rechten Zeit erschienen von
Philadelphia einige Bataillone Cornwallis', welcher durch Spione
don dem Anschlage des Feindes gehört und sie sofort abgesandt
hatte. Der Feind zog sich nun wieder ebenso schnell zurück, wie er
gekommen war, die Verluste der Engländer waren aber bereits recht er—
hebliche geworden. Das Gefecht von Germantown hatte 71 Todte
und 450 Verwundete gekostet. Washingtons Anschlag war sehr geschickt
gewesen, doch hatte eine Kolonne, welche sich zwischen Howe und
Cornwallis einschieben sollte, durch den dichten Nebel einen falschen
Weg genommen.
Dieser Mißerfolg riß zwar Howe aus seiner Ruheseligkeit
heraus, aber wieder dachte er nur an kleinere Unternehmungen und
ließ so dem unermüdlichen Gegner Zeit zur Erholung und Heran—
ührung von Verstärkungen.
Das Hauptunternehmen galt jetzt dem Fort Reedbank (auch
Mercer), südöstlich Philadelphia, schon in New Jersey gelegen und
zur Sperrung des DelawareFlusses mit dem auf der Mud-Insel an—
gelegten Fort Mifflin bestimmt. Einige Kriegsschiffe, Brander und
schwimmende Batterien dienten zur Ausfüllung der Lücke zwischen
beiden Befestigungen, die Forts waren stark gebaut und mit schwerem
Geschütz armirt. Auf Fort Reedbank befehligte ein tüchtiger, alt er—
fahrener Offizier, der Oberst Greene. Englischerseits wurde von
Philadelphia aus am Ufer zunächst eine Reihe Verschanzungen an—
gelegt, aber sehr bald hatte die Besatzung des Fort Mifflin dagegen
einen Handstreich ausgeführt, der nur durch die Umsicht eines Offiziers,
des Kapitän v. Stamford vom Grenadier-Bataillon Linsingen, vereitelt
worden war. Auch sonst waren die zwei Forts für die Engländer
in Philadelphia recht lästig. Wenn die Durchfahrt auf dem Delaware
nicht bald frei gemacht werden konnte, war nicht abzusehen, wie ihre
Zufuhr glatt durchgeführt werden konnte. Cornwallis hatte dies schon
erkannt, als er allein gewesen war, jetzt drang er in Howe, die beiden
Forts anzugreifen, stellte aber zugleich vor, daß zu ihrer Wegnahme