Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Der Vormarsch ging so langsam vor sich, daß erst am 
11. September der Angriff auszuführen war. Da der Kampf hier 
für alle Theile von größter Bedeutung zu sein schien, die Engländer 
namentlich im Falle eines Mißlingens leicht von ihrer Flotte ab— 
geschnitten werden konnten, so spannte Jedermann seine Hoffnungen 
so hoch wie möglich. Die Engländer wählten daher zum Feld— 
geschrei: „Philadelphia oder Tod!“, die Amerikaner: „Freiheit oder 
Tod!“. 
General Knyphausen hatte den Auftrag, den Feind an der 
Chadds Furt nur zu beschäftigen und mit dem eigentlichen Sturm zu 
warten, bis die Kolonne Cornwallis den rechten feindlichen Flügel 
umfaßt haben würde. Der General begann sein Gefecht um 10 Uhr 
vormittags, der Kampf wurde jedoch schnell sehr hitzig, weil die 
auf einer eine halbe Meile weit vor dem Defilee gelegenen Waldhöhe 
postirten 600 Mann starken Riflemans all ihre Künste einsetzten, 
um die Engländer zur Entwickelung zu bringen. Erst als sämmt— 
liche Truppen Knyphausens eingesetzt wurden, gelang es, diesen 
Widerstand zu brechen, und auch jetzt gestattete das hügelige, mit 
Buschwerk und Wald bewachsene, theilweise auch sumpfige Gelände 
his zur Chadds Furt dem Feinde, sich bald dort, bald da wieder zu 
setzen und den Angriff zu verlangsamen. An der Furt selbst befand 
sich eine Schanze, und auch sie wurde erst vom Feinde aufgegeben, 
als von allen Seiten gegen sie vorgegangen werden konnte (1116,2 Uhr 
pormittags). 
Nun endlich stand man vor dem eigentlichen Uebergange, aber 
enseits stand eine starke Artillerielinie und begann sehr wirkungsvoll 
zu feuern. Das Glück war jedoch den Angreifern hold, denn als 
anyphausen auch seine Artillerie vornahm und das Feuer erwiderte, 
brachte ein Treffer einen feindlichen Munitionskasten zur Explosion, 
und die feindliche Artillerie fuhr zum Theil ab. Dennoch blieb 
oorerst nichts Anderes übrig, als zu warten, denn noch immer war 
keinerlei Anzeichen von einem Gefechte der Kolonne Cornwallis. 
Diese hatte ihren Vormarsch bis an den Fluß durchführen 
können, ohne auf den Feind zu stoßen, hatte den Uebergang frei 
zefunden, den Fluß überschritten und sich nun gegen die zur rechten 
Hand befindlichen Höhen gewandt (121,0 Uhr nachts). Cornwallis 
bildete dabei neben einer Vorhut aus leichter Infanterie und Jägern 
zwei Treffen, in deren vorderstem u. A. das Grenadier-Bataillon 
o. Linsingen stand. Es war 2 Uhr nachmittags geworden, als man 
Beschichte des Füs. Reats. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. 7
	        
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