Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Die Expedition Clintons hatte an sich Erfolg. Am 27. November 
wurden die Truppen eingeschifft, am 8. Dezember landeten sie bei 
New Port. Die dort stehende Besatzung hatte sich nach einem ver— 
geblichen Versuche, die Stadt anzuzünden, ins Innere zurückgezogen. 
Clintons Truppen bezogen Winterquartiere; er selbst ging im Anfang 
des Jahres 1777 nach New NYork zurück und beließ nur 4 englische 
ind 6 hessische Regimenter in New Port. 
Der Feldzug 1776 hatte für General Howe zwar das allgemeine 
Ergebniß, daß die Amerikaner aus Long Island und NYork Island 
vertrieben worden waren, aber schon der Besitz der letztgenannten 
Halbinsel war nicht genug gesichert, und die anderen Erfolge, wie die 
Offensive gegen den Delaware, die Besitzergreifung des Punktes 
New Port, waren doch recht fraglicher Natur. Von dem aber, worauf 
es nach dem allgemeinen Operationsplan angekommen wäre, von 
einem Zusammenwirken mit den beiden Theil-Armeen in Canada 
und Südcarolina, war nicht die Rede. Clinton hatte zuerst den 
Versuch, in Südcarolina zu landen, gemacht, war aber dabei so 
unglücklich gewesen, daß Howe es für rathsamer fand, ihn unmittelbar 
an sich heranzubefehlen. Auch in Canada waren die Operationen 
nicht so weit gekommen, daß von einer Gegenseitigkeit derselben mit 
denjenigen Howes von selbst die Rede gewesen wäre. Howe hatte 
aber nicht einmal selbst das geleistet, was er konnte; die feindliche 
Haupt-Armee war ihm immer wieder entschlüpft, und einen ent— 
scheidenden Schlag hatte er ihr nirgends versetzen können. Viel 
Blut nur war geflossen, viel zu viel für einen Angreifer, dessen 
Ersatz an Personal und Material so schwierig war wie hier für die 
Engländer. 
Wir sprachen von Canada. Dort hatten wir die englischen 
Truppen verlassen, als sie unter der Führung des erfahrenen und 
tüchtigen Generals Carleton, des Gouverneurs dieser noch nicht 
aufständischen großen Provinz, die Amerikaner bei Quebec ab— 
gewiesen und nach und nach aus dem Lande herausgetrieben hatten. 
Carleton hatte nur die auch für ihn angesagten Verstärkungen er— 
wartet, um vorzugehen, und als dieselben am 6. Juni anlangten, 
begannen auch bei ihm die Operationen mit dem vorläufigen Ziel 
Montreal. 
Die Verstärkungen, die Carleton erhielt, bestanden aus braun— 
schweigischen Truppen unter General v. Riedesel (2 Infanterie— 
Regimenter zu je 680 Mann, 1 Grenadier-Bataillon zu 564 Mann
	        
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