Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

sechs feindlichen Schlachthaufen einen so schweren Stand, daß das 
grüne Leib-Regiment zu Fuß alle höheren Offiziere, mit Aus— 
nahme eines einzigen Hauptmanns, des auch noch durch eine Pike 
am Kopf verwundeten 15 jährigen Prinzen Friedrich, verlor. Auch 
die anderen Regimenter litten furchtbar. Der Angriff kam nicht 
mehr vorwärts. 
König Gustab, voll Ungeduld seinen Zweck verfolgend, ließ nun 
die schwedischen und finnischen Regimenter den Sturm erneuern, 
aber auch diese Truppen, die sich den Weg durch die Leiber der ge— 
sallenen Hessen erst förmlich bahnen mußten, hatten keinen besseren 
Erfolg. In dieser gefährlichen Lage ersah Herzog Bernhard von 
Weimar auf einer der Altenburg gegenüberliegenden Anhöhe die 
Stelle, von der aus mit Geschütz das Lager Wallensteins unter 
Feuer genommen werden konnte. Schon versuchte mau unter un— 
endlichen Mühen das schwere Geschütz dort hinaufzuschaffen, da 
brach die Nacht herein und bereitete dem wenig aussichtsvollen 
dampfe ein Ende. 
König Gustav Adolf änderte jetzt seinen Entschluß. Am 
18. September verließ er die von der Kriegsgeißel so furchtbar heim— 
zesuchte Gegend von Nürnberg und marschirte unter Zurücklassung 
»on 5000 Mann unter Knipphausen, noch etwa 40 000 Mann stark, 
an dem Lager des unbeweglich bleibenden Feindes vorbei nach Neu— 
stadt a. Aisch, von wo er sich wieder nach Bayern wandte. Wallen— 
stein versuchte noch vergeblich durch Drohungen zur Uebergabe von 
Nürnberg zu gelangen, dann zog auch er ab und zwar nach Sachsen 
in der Absicht, den Kurfürsten zum Abfalle von der schwedischen 
Partei zu bewegen. 
Wir haben in dem Vorstehenden die beiden Regimenter kennen 
gelernt, die als Stämme für das ehemalige hessische Leibgarde— 
Regiment wichtig sind, das grüne Leib-Regiment zu Fuß unter 
Oberst Graf Caspar v. Eberstein und das weiße Regiment zu 
Fuß unter Oberstlieutenantkz) Johann v. Geiso (Geyse). Wir 
verden über diese Abstammung noch reden, hier möchten wir vor— 
läufig nur etwas von ihnen erfahren: ihr Aussehen, ihre Zusammen— 
ietzung und ihre Kampfesweise. 
*) und General-Quartiermeister. Geiso machte sich sehr verdient als Re— 
organisator und später nach Melanders Entlassung als dessen Nachfolger im 
Kommando der hessischen Truppen. Er wurde 1647 Generallieutenant.
	        
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