Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Rückzug genommen. Es wurde daraufhin General v. Heister an— 
gewiesen, gegen den Chatterton-Berg möglichst von Westen her vor— 
zugehen, während eine Abtheilung der Hauptkolonne den Brunx-Fluß 
durchwaten und jenen Berg von Süden her angreifen sollte. 
Am 28. Oktober vormittags rückte die Armee zum Angriffe vor. 
Der Uebergang über den Fluß gelang, wenn auch unter großen 
Schwierigkeiten. Von zwei Seiten angegriffen, wurde der Chatterton— 
Berg von seiner Besatzung geräumt, obwohl Washington seine Reserven 
heranführte und mit ihnen einen erbitterten Widerstand leistete. An 
diesem Sturme nahmen außer den Grenadier-Bataillonen Donops 
noch die Regimenter Rall und Loßberg ruhmreichen Antheil. Die 
Eroberung des Berges entschied das Gefecht überhaupt. Der Feind 
zog sich zunächst nach seinem in den Bergen liegenden Lager zurück, und 
Howe machte Halt, um seinen linken Flügel noch mehr vorzunehmen 
und den Feind dadurch endgültig in die wilde Steppe zu treiben. 
Der Verlust der Amerikaner betrug etwa 2500 Mann, der dies— 
seitige 286 Mann; der Angriff war sehr im Nachtheil gewesen. 
Das Bataillon Linsingen hatte 1Offizier (Kapitän v. Westernhagen) 
und 2 Mann verloren. 
Washington hatte seine bedrohte rechte Flanke in der Nacht 
zum 29. Oktober möglichst zu befestigen gesucht, Howe schob deshalb 
seinen weiteren Angriff noch auf und verstärkte seine eigene Stellung. 
Dieser Aufschub verstimmte die Truppen sehr. Sie sahen nur mit 
Unlust die Vertheidigungsanstalten des Feindes; die Jahreszeit be— 
gann schon sehr rauh zu werden, die Regenzeit war da, und Jeder— 
mann wünschte sich in die gewohnten Winterquartiere. Auch die 
Amerikaner freilich wären damit zufrieden gewesen, denn sie befanden 
sich in der allerelendesten Lage und Verfassung. Das Einzige, was 
sie noch zurück- und auch moralich aufrecht erhielt, war die Begierde, 
sich an den Engländern zu rächen. 
Dennoch kam es nicht zu einer baldigen Entscheidung. Während 
Howe sich zu einem neuen Schlage rüstete, war ein englischer Soldat 
desertirt und hatte Washington Nachricht von der Lage der Engländer 
gegeben. Washington zog es vor, in der Nacht zum 1. November 
sein Lager plötzlich zu räumen und noch tiefer in das Gebirge hinein— 
zugehen. Er nahm Stellung bei North Castle. 
Die White Plains, die Steppe, hatte damals noch ganz ein 
naturwildes Anussehen; dichte Waldungen bedeckten den bergigen und 
steinigen Boden, Hügel und Felsen unterbrachen die Grassteppen,
	        
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