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bemerken konnte. Auch dem Angreifer verkündete erst ferner Kanonen—
donner von Nordosten her, daß die Umgehung Clintons und Howes
den erwünschten Fortgang habe. General v. Heister glaubte nicht
mehr zögern zu dürfen und genehmigte die Bitte Donops, anzugreifen.
Die Grenadier-Bataillone rückten nunmehr in Linie nebeneinander
mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel, streng gerichtet und
in festester Ordnung, wie seinerzeit im Siebenjährigen Kriege, vor
und die Höhen hinan, ihre Regimentsgeschütze mit vieler Mühe mit—
schleppend. Die beiden Brigaden Stirn und Mirbach, von General
v. Heister geführt, folgten nebeneinander als zweites Treffen. Lebhaftes
Feuer empfing die Stürmenden, auch mit Geschütz, zum Glück aber
ohne besondere Wirkung. Es vermochte die Grenadiere, denen die
Jäger als Tirailleurs vorauseilten, nicht einen Augenblick aufzu—
halten. Auch auf der Höhe, wo die Truppen noch durch eine Menge
Verhaue und Wolfsgruben durchzudringen hatten, ließen sie sich
nicht lange aufhalten. Mann an Mann, Brust an Brust standen
sie zwar den wilden Gestalten der Riflemans gegenüber, die sich
wie die wilden Thiere wehrten, aber doch gelang der Sturm überall.
Dann ging es, nachdem noch kurz, aber ebenso akkurat wie auf dem
Exerzirplatz „gerichtet“ worden war, weiter und immer weiter. Zu
spät dafür eilten feindlicherseits Reserven herbei, sie konnten den
Anprall der Hessen nicht aushalten, und ihnen nach ging es die
Hänge herab und wieder herauf, wohin auch immer sie zurückwichen.
General Clinton war am Abend zuvor, nachdem sich einige
kleinere feindliche Abtheilungen vor ihm auf Brooklyn abgezogen
hatten, halten geblieben, um Howe herankommen zu lassen und nicht
vorzeitig dem Feinde seinen Aufenthalt zu verrathen. Am Morgen
hatten beide Generale ihren Vormarsch fortgesetzt, und als nun die
Höhen von Guyana von Flatbush aus angegriffen und erstürmt
wurden, brachen bereits englische Dragoner gegen die zurückweichen—
den Amerikaner von der Brooklyner Seite hervor und hieben auf sie
ein. Zwischen zwei Feuer gekommen, begann der Feind ein erbittertes
Handgemenge, in welchem jedoch seine Truppen völlig aufgelöst und
zum größten Theil zersprengt wurden. Ein Theil warf sich in die
dichten Wälder, Viele geriethen in die Moräste und kamen um.
Nur Wenige erreichten Brooklyn.
General Cornwallis hatte während dieser Kämpfe eine besondere
Aufgabe gehabt. Er sollte in den Zwischenraum zwischen dem nach
den Höhen von Guyana vorgeschobenen amerikanischen Korps und