Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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ständischen angelegten Magazine zu zerstören, um ihnen die Lust an 
weiterem Widerstande zu benehmen. Das bei dieser Gelegenheit ent— 
standene Gefecht an der Brücke von Lexington am 19. April 1775 
war jedoch nur zu Gunsten der Aufständischen verlaufen, und diese 
hatten zum ersten Male verstehen gelernt, daß ihnen die Eigenart des 
amerikanischen Buschgeländes wie ein natürlicher Bundesgenosse zur 
Seite stand. Dies Gefecht war auch deshalb geradewegs das große 
Signal für den ganzen Befreiungskampf geworden. Die Provinz 
Connecticut, der reiche Nachbar Bostons, versuchte sich bereits 
mit einer größeren Expedition, welche General Gage selbst von 
seinen Verbindungen mit Canada abschneiden sollte, und es gelang 
ihm auch, die beiden dafür entscheidenden Punkte Ticonderoga und 
Erownpoint am George- und Champlain-See durch Ueberfall fort— 
zunehmen. Damit noch nicht genug, sammelte sich eine etwa 
20 000 Mann starke Armee, um den Engländern selbst bei Boston 
auf den Leib zu gehen und sie auf ihre Schiffe zu treiben. Der 
„Congreß“ zu Philadelphia aber ernannte zum Oberbefehlshaber 
dieser Armee George Washington, einen bereits in manchem Kampfe 
erprobten und allgemein hochgeachteten Mann. Washington über— 
nahm am 3. Juli den Oberbefehl bei Boston. Zwar hatte General 
Gage Ende Mai aus dem Mutterlande Verstärkungen unter Howe, 
Clinton und Bourgoyne erhalten und versucht, nun die amerikanische 
Einschließungslinie zu durchbrechen, aber die Amerikaner waren ihm 
in der Besetzung des wichtigsten Punktes, der Höhe von Bunkershill, 
zuvorgekommen, und so mißlang der Angriff gegen sie im Allgemeinen. 
Ihre Hinterwälder-Art zu kämpfen, hatte zum zweiten Male den 
Ausschlag gegeben. 
Zum Glück für die Engländer waren die inneren Zustände in dem 
neuen Heere sehr schlecht. Ohne Organisation und Disziplin, zum 
Theil auch ohne Munition, ohne Verpflegung und Löhnung, und 
doch wieder voll provinzieller Vorurtheile und Eifersüchteleien, drohte 
der Armee eigentlich die völlige Auflösung, als Washington den Be— 
fehl darüber übernahm. Nur mit großer Mühe gelang es ihm, dem 
schon massenhaft gewordenen Auseinanderlaufen der unlustig Ge— 
wordenen zu steuern, es wäre aber auch so noch das Ende der 
ganzen Aufstandsbewegung vorauszusehen gewesen, wenn nicht plötz⸗ 
lich General Gage seines Kommandos enthoben und für ihn General 
Howe mit dem Oberbefehl betraut worden wäre. Dieser räumte 
Boston, ob auf Befehl oder nicht, das bleibt zweifelhaft. Er ging
	        
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