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Nacht zum 28. Juli wurde dieses Bataillon von einem feindlichen
Detachement von Grenadieren, Jägern und Dragonern angegriffen.
Dieser Angriff war vergeblich.
Am frühen Morgen erneuerte jedoch der Feind den Versuch,
Hoingen fortzunehmen, und es gelang ihm schließlich auch, die Kapelle
am Südrande des Dorfes zu behaupten. Das Gefecht verstärkte
sich nun mehr und wurde mit einer seltenen Hartnäckigkeit geführt.
Der Erbprinz von Braunschweig eilte selbst mit einigen Truppen
herbei, und nun drang man wieder vor, vertrieb auch den Feind von
der Kapelle und endlich auch aus dem Jägerhause. Soubise hatte
jedoch ebenfalls neue Truppen unter Prinz Condé vorgezogen, und
diese drangen von Neuem durch das Waldgelände vor, ja sie eroberten
endlich auch wieder Hoingen. Da ließ der Erbprinz die IJ. Garde,
welche er noch vorläufig als Reserve zurückgehalten hatte, vorgehen,
und diese warf mit einem furchtbaren Anprall die feindlichen Bataillone,
welche beim Jägerhause standen, zurück, wobei ihm die eingetretene
Dunkelheit zu Hülfe kam. Das Regiment verlor in kurzer Zeit
allerdings einige zwanzig Mann an Todten, aber der Feind zog sich
nun, es war fast 9 Uhr abends, bis zum Flusse zurück, ohne weitere
Versuche zu wagen.
Was die Vorgänge der übrigen Monate dieses Feldzuges und
die des Jahres 1762 betrifft, so handelte es sich vornehmlich um die
Vertheidigung Hessens. Die Gegend von Cassel, namentlich der
Walddistrikt des Reinhardswaldes, mit dem Hauptstützpunkt Saba—
burg, war der Schauplatz vieler kleineren und mehrerer größeren
Gefechte, bis im Juni 1762 die Schlacht bei Wilhelmsthal —Greben—
stein (24. Juni) auch hier zu Gunsten der Alliirten entschied. Dann
zogen sich die Operationen zum Theil in die Gegend der Schwalm
und Ohm und endeten hier, während der Herzog Cassel belagern
ließ, welches am 1. November kapitulirte. Der Krieg endete mit
der Befreiung Hessens von der französischen Armee.
Wir schließen diesen Abschnitt mit dem Rückblicke, daß die
hessischen Truppen und auch die Stamm-Regimenter unseres Regiments
in ihm in ganz hervorragender Weise Waffenbrüderschaft mit
Preußen hielten, während dieses selbst um seine Existenz ganz
Europa gegenüber kämpfte.