Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Nacht zum 28. Juli wurde dieses Bataillon von einem feindlichen 
Detachement von Grenadieren, Jägern und Dragonern angegriffen. 
Dieser Angriff war vergeblich. 
Am frühen Morgen erneuerte jedoch der Feind den Versuch, 
Hoingen fortzunehmen, und es gelang ihm schließlich auch, die Kapelle 
am Südrande des Dorfes zu behaupten. Das Gefecht verstärkte 
sich nun mehr und wurde mit einer seltenen Hartnäckigkeit geführt. 
Der Erbprinz von Braunschweig eilte selbst mit einigen Truppen 
herbei, und nun drang man wieder vor, vertrieb auch den Feind von 
der Kapelle und endlich auch aus dem Jägerhause. Soubise hatte 
jedoch ebenfalls neue Truppen unter Prinz Condé vorgezogen, und 
diese drangen von Neuem durch das Waldgelände vor, ja sie eroberten 
endlich auch wieder Hoingen. Da ließ der Erbprinz die IJ. Garde, 
welche er noch vorläufig als Reserve zurückgehalten hatte, vorgehen, 
und diese warf mit einem furchtbaren Anprall die feindlichen Bataillone, 
welche beim Jägerhause standen, zurück, wobei ihm die eingetretene 
Dunkelheit zu Hülfe kam. Das Regiment verlor in kurzer Zeit 
allerdings einige zwanzig Mann an Todten, aber der Feind zog sich 
nun, es war fast 9 Uhr abends, bis zum Flusse zurück, ohne weitere 
Versuche zu wagen. 
Was die Vorgänge der übrigen Monate dieses Feldzuges und 
die des Jahres 1762 betrifft, so handelte es sich vornehmlich um die 
Vertheidigung Hessens. Die Gegend von Cassel, namentlich der 
Walddistrikt des Reinhardswaldes, mit dem Hauptstützpunkt Saba— 
burg, war der Schauplatz vieler kleineren und mehrerer größeren 
Gefechte, bis im Juni 1762 die Schlacht bei Wilhelmsthal —Greben— 
stein (24. Juni) auch hier zu Gunsten der Alliirten entschied. Dann 
zogen sich die Operationen zum Theil in die Gegend der Schwalm 
und Ohm und endeten hier, während der Herzog Cassel belagern 
ließ, welches am 1. November kapitulirte. Der Krieg endete mit 
der Befreiung Hessens von der französischen Armee. 
Wir schließen diesen Abschnitt mit dem Rückblicke, daß die 
hessischen Truppen und auch die Stamm-Regimenter unseres Regiments 
in ihm in ganz hervorragender Weise Waffenbrüderschaft mit 
Preußen hielten, während dieses selbst um seine Existenz ganz 
Europa gegenüber kämpfte.
	        
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