Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Ferdinand stellte die Verfolgung endlich ein, weil die Armee Soubises 
noch im Vorgehen vermuthet werden mußte. 
Wir haben den Kampf an dem rechten Allirten-Flügel noch 
nicht besprochen, wenn er auch schon um 8 Uhr vormittags begonnen 
hatte. Die Truppen Soubises hatten bis vorwärts Klötingen ihren 
Aufmarsch ausgeführt und waren in drei Treffen zwischen Meierich 
und Flerke gegen Scheidingen vorgerückt. Die Artillerie war am 
Salzbach in einer breiten Linie aufgefahren und leitete den Angriff 
durch heftiges Feuer ein. Der Erbprinz erwiderte das Geschütz— 
feuer lebhaft, aber ohne wesentlichen Erfolg. Der Feind blieb im 
Vorrücken und richtete seinen Hauptangriff gegen Scheidingen und 
die südlich davon gelegene Schanze. Scheidingen selbst war von 
einem Detachement unter Major Limburg, die Schanze von 200 Mann 
hessischer und hannoverscher Freiwilliger besetzt. Dahinter standen 
vorläufig gedeckt westlich der Schanze die Bataillone des Regiments 
Erbprinz von Hessen und II. Garde, nebst dem hannoverschen Ba— 
taillon Scheele zur Unterstützung. 
Der Feind versuchte gegen 818 Uhr vormittags die Brücke über 
den Salzbach bei Scheidingen zu forciren, griff außerdem mit einer 
Brigade die Mühle nordöstlich des Dorfes, mit einer anderen die 
Schanze an. Der Angriff gelang, nur die Schanze hielt sich und 
verwehrte dem Feind das weitere Vordringen. Die Franzosen ver— 
suchten dieses jedoch immer wieder mit allen Kräften, während sie die 
Schanze unter heftiges Feuer nahmen. Dort war beinahe alle 
Munition verfeuert, als die ersehnte Hülfe erschien. General v. Bose 
hatte jene 5 Bataillone unbemerkt gegen die linke Flanke des 
Feindes vorgeführt, so daß dieser von jedem weiteren Versuche gegen 
Wambeln abstand und eilends den Rückzug über den Salzbach nahm. 
In sehr kurzer Zeit war hier der Kampf aus, nachdem er noch eben 
heftig genug getobt hatte. Auch die auf andere Punkte der Stellung 
des Erbprinzen südlich der Aase angesetzten Angriffe des Prinzen 
Soubise hatten keinen Erfolg gehabt. Soubise zog sich deshalb, 
nachdem er bei Klobingen noch längere Zeit beobachtend gestanden 
hatte, gegen 4 Uhr nachmittags nach Kloster Paradies zurück, weil 
er nun auch die Nachricht von dem Mißerfolge Broglios erhalten 
hatte. 
Der Verlust der alliirten Armee in dieser zweitägigen, zum 
Theil recht blutigen Schlacht betrug etwa 1400 Mann, derjenige 
der Franzosen das Dreifache. Das Korps des Erbprinzen von
	        
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