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sich, nur 200 Mann stark, zurückgezogen, als der Feind von beiden
Seiten umfassend angriff. Der Erbprinz von Braunschweig ließ
mehrere Bataillone mit Artillerie gegen das Dorf vorrücken, die—
selben griffen den Feind unter heftigem Feuer an und warfen ihn
nach Blumenthal zurück. Büderich wurde wieder besetzt. Sonst
verhielt sich Soubise, obwohl er bereits gegen 3 Uhr nachmittags
bei Klotingen angelangt war, unthätig.
Herzog Ferdinand hatte die Ueberzeugung, daß nunmehr haupt—
sächlich sein linker Flügel gefährdet sein werde. In der That
setzte es Broglio durch, daß die „Reserve“ des Prinzen Condé,
20 000 Mann stark, zu ihm rückte. Herzog Ferdinand ließ dem—
gegenüber noch in der Nacht 1 Infanterie- und 1 Kavallerie-Brigade
an den linken Flügel ziehen und Kirchdinker mit 2 Bataillonen
besetzen, welche das Dorf in Vertheidigungszustand setzten. Auch er—
hielt er bis zum Morgen des 16. Juli diejenigen Verstärkungen,
die General Spörken vor der Hand zu der Armee hatte abrücken
lassen. Dieselben (7 Bataillone, 6 Eskadrons) stießen zu den
Truppen General Wutginaus.
Noch herrschte tiefes Dunkel — es war gegen 3 Uhr früh —,
als am linken Flügel der alliirten Armee der Geschützdonner von
Neuem begann. Ein äußerst lebhaftes Vorpostengefecht bei dem
Korps Wutginau war die Veranlassung zur Wiederaufnahme des
Kampfes. Broglio, der nach und nach an diesem Punkte, d. h. an
der Chaussee Lippstadt — Hultrop — Vellinghausen — Hamm, bis
20 000 Mann einsetzte, versuchte vergeblich, die Stellung zu forciren.
Es wurde 9 Uhr vormittags, ohne daß ihm gelungen wäre, nur
einen Schritt breit vorwärts zu kommen. Namentlich die von nur
einigen hundert Mann besetzte Redoute an der Chaussee leistete
einen so hartnäckigen Widerstand, daß alle Sturmversuche mißlangen.
Da bemerkte man Anzeichen, daß der Feind auf der östlich der
„Landwehr“ gelegenen kahlen Höhe Granby gegenüber starke Artillerie
auffahren lassen wolle. Eben waren die Verstärkungen von General
Spörken angelangt, und sie nun setzte der Herzog ein. Zwar warf
auch Broglio neue Truppen ins Gefecht, aber die Truppen Spörkens
überwanden diese neue Gefahr. Sie avancirten trotz allen
Feuers gegen die rechte Flanke des Feindes und nöthigten ihn
überall zum Rückzug. Um 10 Uhr vormittags war der Kampf ent—
schieden. Der Feind wich überall gegen Hultrop zurück, dann gegen
Destinghausen, zum großen Theil noch heftig verfolgt. Herzog
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. J