Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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sich, nur 200 Mann stark, zurückgezogen, als der Feind von beiden 
Seiten umfassend angriff. Der Erbprinz von Braunschweig ließ 
mehrere Bataillone mit Artillerie gegen das Dorf vorrücken, die— 
selben griffen den Feind unter heftigem Feuer an und warfen ihn 
nach Blumenthal zurück. Büderich wurde wieder besetzt. Sonst 
verhielt sich Soubise, obwohl er bereits gegen 3 Uhr nachmittags 
bei Klotingen angelangt war, unthätig. 
Herzog Ferdinand hatte die Ueberzeugung, daß nunmehr haupt— 
sächlich sein linker Flügel gefährdet sein werde. In der That 
setzte es Broglio durch, daß die „Reserve“ des Prinzen Condé, 
20 000 Mann stark, zu ihm rückte. Herzog Ferdinand ließ dem— 
gegenüber noch in der Nacht 1 Infanterie- und 1 Kavallerie-Brigade 
an den linken Flügel ziehen und Kirchdinker mit 2 Bataillonen 
besetzen, welche das Dorf in Vertheidigungszustand setzten. Auch er— 
hielt er bis zum Morgen des 16. Juli diejenigen Verstärkungen, 
die General Spörken vor der Hand zu der Armee hatte abrücken 
lassen. Dieselben (7 Bataillone, 6 Eskadrons) stießen zu den 
Truppen General Wutginaus. 
Noch herrschte tiefes Dunkel — es war gegen 3 Uhr früh —, 
als am linken Flügel der alliirten Armee der Geschützdonner von 
Neuem begann. Ein äußerst lebhaftes Vorpostengefecht bei dem 
Korps Wutginau war die Veranlassung zur Wiederaufnahme des 
Kampfes. Broglio, der nach und nach an diesem Punkte, d. h. an 
der Chaussee Lippstadt — Hultrop — Vellinghausen — Hamm, bis 
20 000 Mann einsetzte, versuchte vergeblich, die Stellung zu forciren. 
Es wurde 9 Uhr vormittags, ohne daß ihm gelungen wäre, nur 
einen Schritt breit vorwärts zu kommen. Namentlich die von nur 
einigen hundert Mann besetzte Redoute an der Chaussee leistete 
einen so hartnäckigen Widerstand, daß alle Sturmversuche mißlangen. 
Da bemerkte man Anzeichen, daß der Feind auf der östlich der 
„Landwehr“ gelegenen kahlen Höhe Granby gegenüber starke Artillerie 
auffahren lassen wolle. Eben waren die Verstärkungen von General 
Spörken angelangt, und sie nun setzte der Herzog ein. Zwar warf 
auch Broglio neue Truppen ins Gefecht, aber die Truppen Spörkens 
überwanden diese neue Gefahr. Sie avancirten trotz allen 
Feuers gegen die rechte Flanke des Feindes und nöthigten ihn 
überall zum Rückzug. Um 10 Uhr vormittags war der Kampf ent— 
schieden. Der Feind wich überall gegen Hultrop zurück, dann gegen 
Destinghausen, zum großen Theil noch heftig verfolgt. Herzog 
Geschichte des Füs. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80. J
	        
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