Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

223 
getrennte Abschnitte getheilt, der rechte Flügel endlich besaß keine 
Anlehnung und konnte ohne große Mühe umgangen werden. 
Die Linie, in der die Alliirten standen, zog sich von den Höhen 
bei Wambeln hinter den beiden Salzbach-Armen über Süd- und 
Nord-Dinker nach Vellinghausen bis an die Lippe. Busch- und 
Gartengelände, Höfe, eine alte „Landwehr“ und die morastige Niederung 
an der Aase und am Salzbach machten die Annäherung schwierig, 
auch waren, namentlich bei Scheidingen (— Wambeln) und an der 
Chaussee, die nordöstlich Vellinghausen der Lippe entlang vorbeiführt, 
Schanzen angelegt. 
Das Korps des Erbprinzen von Braunschweig, bei dem 
das Grenadier-Bataillon von Schlotheim, die zwei 
Bataillone des Regiments Erbprinz von Hessen, die II. und 
III. Garde sich befanden, stand zwischen Büderich (Werl) und 
Wambeln, mit vorgeschobenen Posten in Scheidingen und der Schanze 
am Salzbach. Dann folgten die Korps der Generale Conway und 
Howard bei Wambeln selbst und der Prinz Anhalt zwischen Illingen 
und Haus Hohenover. Der Erbprinz von Braunschweig führte den 
Oberbefehl über diese südlich der Aase stehenden Truppen. 
Nördlich des Flüßchens standen die Generale Wutginau und 
Granby mit dem Gros der herzoglichen Armee. Lippberg war von 
einem Detachement Spörkens besetzt. 
Die französischen Generale hatten durch einen Vorstoß des 
Prinzen Soubise am 14. Juli gegen Welwer die Ueberzeugung ge— 
wonnen, daß sie die Stellung des Herzogs von Braunschweig nicht 
ohne Weiteres angreifen könnten. Sie hatten beschlossen, am 15. Juli 
erst bis an dieselbe nahe heranzugehen, um dann am 16. Juli den 
eigentlichen Angriff zu wagen. Broglio wollte am 15. Juli bis in 
die Linie Vellinghausen — Narteln vorgehen, während Soubise sich 
dem Salzbach näherte. Eine starke Reserve, 20 000 Mann, unter 
Prinz Condsé, sollte zu beiderseitiger Unterstützung der durch die Aase 
getrennten beiden Armeen bei Borgeln aufgestellt bleiben. Eine 
Flankenabtheilung, welche über Ruhne ausgriff, sollte den Angriff 
des linken Flügels unterstützen, endlich eine Umgehungskolonne 
über Dellwig — Unna — Camen den Alliirten in den Rücken marschiren. 
Das waren schwere Bedingungen für denjenigen, welcher diesen An— 
zriff erwartete und, wie der Herzog in seiner Lage, auch erwarten mußte. 
Der Morgen des 15. Juli verfloß noch ruhig, die Vorbewegung 
der feindlichen Armeen kam erst in den späten Nachmittagsstunden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.