Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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erhalten. Er eilt selbst herbei und giebt Befehl, den Rückzug des 
Bataillons nicht mehr zu behelligen, indem er, zu seinem Gefolge 
gewendet, hinzufügt: „Ehren und schonen wir diese Braven.“ Auch 
sendete er einen Trompeter zu Herzog Ferdinand mit dem Glück⸗ 
wunsch, daß derselbe solche braven Truppen unter seinem Befehl 
habe. Oberst v. Schlotheim führte sein Bataillon dann über 
die Eder hinüber, indem er die Fährte südwestlich Obermöllrich 
benutzte. 
Nach dem Rückzuge des Herzogs von Braunschweig hinter die 
Diemel bezogen beide Parteien abermals Winterquartiere, nament—⸗ 
lich um die Truppen zu ergänzen. Die alliirte Armee hatte, wenn 
es hoch kam, nur noch 30 000 Mann in ihren Reihen, von englischer 
Seite standen jedoch 7000 Mann Rekruten in Aussicht, und auch 
die hannoverschen und braunschweigischen Truppen konnten ihre 
Etats wieder vervollständigen. Leider war dies letztere mit den 
hessischen Truppen so wenig der Fall, daß der Herzog selbst vor— 
schlug, die vier Garnison-Bataillone aufzulösen und in die zwölf 
Infanterie-Regimenter einzureihen. Das Experiment wurde auch 
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felddienstfähig waren oder sonst den Anforderungen des Krieges 
nicht genügten. Im Uebrigen erbat und erhielt Herzog Ferdinand 
wieder von König Friedrich das Versprechen, daß General Syburg, 
der sich seit Langensalza mit der Reichsarmee beschäftigt hatte, 
gegen Eisenach vorrücken und seine Operationen mit denen des 
Herzogs ins Einvernehmen setzen solle. 
Als die Operationen wieder begannen, war französischerseits Prinz 
Soubise trotz aller Vorkommnisse mit der Führung einer der französischen 
Armeen, der am Niederrhein, betraut worden, und gingen die Pläne 
der französischen Regierung dahin, Münster, den Hauptstützpunkt 
des Herzogs von Braunschweig in Westfalen, durch Soubise weg— 
nehmen zu lassen, während Broglio desto freiere Hand in Hessen 
behalten würde. Dies letztere wollte Frankreich als Faustpfand für 
den Fall eines Friedens behalten, und von diesem sprach man in 
Paris schon längere Zeit, ohne daß freilich die französische Flotte 
auf größere Erfolge gegenüber der englischen zurückblicken konnte. 
Demgegenüber hoffte Herzog Ferdinand, Soubise angreifen 
zu können, ehe ihm Broglio zu Hülfe eilen konnte. General Spörken 
sollte diesen mit 20000 Mann von der Diemel beobachten. 
Der Herzog rechnete dabei auf eine Gesammtstärke seiner beiden
	        
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