Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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zu dem sehr unglücklichen Kampfe des Erbprinzen bei Grünberg am 
21. März gegen die von allen Seiten gegen seine schwachen Kräfte 
vordringenden Franzosen. Ein Theil seiner Truppen, etwa 2000 
Mann, wurde abgeschnitten, das Uebrige kam nur mit Mühe zurück 
über die Ohm. Herzog Ferdinand hatte den Erbprinzen nicht 
mehr unterstützen können, und nur General Luckner, welcher in Lau⸗ 
bach gestanden und selbst ebenfalls angegriffen worden war, traf 
auf dem Gefechtsfelde so rechtzeitig ein, daß er die den Rückzug 
des Erbprinzen gefährdende feindliche Kavallerie bei Niederohmen 
zum Stehen und Frontmachen gegen ihn zwang. 
Mit diesem Mißerfolge war der Rückzug des Herzogs besiegelt. 
Vergebens erwartete derselbe am 21. bis 23. März den Angriff 
Broglios auf seine feste Stellung, dann aber trat er, als alle 
Fourage aufgezehrt war, den Rückmarsch in der Nacht zum 24. März 
nach Neustadt und die Schwalm an. Der Erbprinz mit General 
Luckner deckten den Rückzug. Die Belagerung von Ziegenhain, wie 
schon vorher die Einschließung von Marburg mußten aufgegeben werden. 
Broglio folgte direkt, während General Ritter Muy über 
Frankenberg — Corbach vorging, um den Alliirten den Uebergang 
über die Diemel zu verlegen Dennoch setzte der Herzog selbst seinen 
Rückzug ungehindert fort und erreichte am 27. März Fritzlar. Hier 
hielt er bis zum 23. März, um die Aufhebung der seit dem 
19. Februar begonnenen Belagerung von Cassel zu decken, dann 
ging er bis hinter die Diemel nach der Gegend von Warburg 
zurück, wo er Alles vereinigte. 
Schwieriger war zum Theil der Rückzug der Arrieregarden 
gewesen. Uns interessirt namentlich ein Gefecht, welches dabei das 
Grenadier-Bataillon Schlotheim in der Gegend zwischen 
Fritzlar —Wabern zu bestehen hatte und worin es eine besondere 
Rolle spielte. 
General Luckner befand sich am 26. März auf dem Rückzuge 
von Homberg a. d. Effze nach dem Schwalm⸗Flusse, den er bei 
Uttershausen, südwestlich Wabern, zu überschreiten gedachte. Ihm 
folgte der französische General Montcheau direkt, während eine 
Kolonne von etwa 30 Eskadrons Kavallerie unter Broglio selbst 
die Schwalm bei Gombeth überschritten hatte. General Luckner er— 
reichte jedoch noch ungestört die Schwalm und marschirte nun auf 
Udenborn, um Fritzlar und die Armee zu erreichen. Die Truppen 
Luckners bestanden zumeist aus Kavallerie (150 Eskadrons), die In— 
Rückzugsgefecht 
bei Fritzlar, 
26. März 1761.
	        
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