wandte sich ebenfalls nach Franken, und die Operationen rhein—
abwärts stockten, ein Mißstand, der sich später sehr bemerkbar machen
sollte. Dort saßen die Bischöfe von Cöln und Osnabrück, zwei
streitbare und eifrige Verfechter der katholischen Sache und sehr
bald die Stützen für alle Unternehmungen der im Nordwesten
stehenden kaiserlichen oder ligistischen Generale. König Gustav
erhielt nun zwar frühzeitig die beruhigende Nachricht von dem Ab—
zuge Tillys von Nürnberg und konnte wieder an den Main
zurückkehren. Mainz, Speyer, Germersheim und Mannheim fielen,
der Pfalzgraf Otto Ludwig eroberte Bacharach, Oberwesel und
Boppard, der Landgraf von Hessen-Cassel Falkenstein, Königstein und
Caub. Die strenge Jahreszeit war jedoch hereingebrochen, und König
Gustav Adolf mußte seine eigentlichen Pläne, um seinen Truppen
die sehr nothwendige Ruhe in guten Quartieren zu gewähren, auf
das nächste Jahr verschieben. Diese Pläne schienen jedoch viel Aus—
sicht auf Erfolg zu haben, denn jetzt hatte sich sogar auch der noch
sehr schwankende Kurfürst von Sachsen zur Aufstellung einer er—
heblichen Streitmacht entschlossen und wollte gegen Böhmen vorgehen.
Frühzeitig, am 3. März 1632, begannen die neuen Operationen
des Königs nach Bayern. Er zog den von Tillh aus dem Bam—
bergischen verdrängten General Horn, den er seinen „rechten Arm“
nannte, dann den kühnen General Baner und endlich den Herzog
Wilhelm von Weimar an sich heran und rückte 40 000 Mann
stark gegen Nürnberg vor. Nach der Wegnahme von Donauwörth
kam es am 15. April zu der blutigen Schlacht am Lech bei
Rein, in welcher Kurfürst Maximilian mit Tilly geschlagen wurde.
Tilly, der „alte Teufel“, wie ihn der König nannte, wurde schwer
verwundet und starb am 30. April in Ingolstadt, während sich der
Kurfürst auf Regensburg zurückzog. König Gustav Adolf eroberte
noch Augsburg und bedrohte München, während das sächsische Korps
unter dem früher bei Wallenstein gedienten, jetzt aber in sächsische
Dienste getretenen Arnim in Böhmen eindrang und Prag besetzte.
Die kaiserlichen Erblande schienen bereits ernstlich gefährdet.
In der Noth, in der er war, berief der Kaiser den eigentlich
auf Betreiben des Kurfürsten Maximilian seines Kommandos ent—
sobenen Wallenstein wieder an die Spitze seiner Armeen, obwohl
er sich vor seiner Größe kaum selbst mehr sicher glaubte. Und
ebenso schnell, wie es ihm ehemals gelungen war, hatte Wallen—
stein eine bedeutende Streitmacht um sich versammelt. Vor ihm