Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Um 5 Uhr vormittags des 15. Februar gelangte General 
Breitenbach an der Spitze der beiden Regimenter III. Garde und 
Erbprinz und des Bataillons Block an den Posten in der Mühle, 
der nach einigen Salven nach dem Thor abzog. Auf dem 
Fuße folgte ihm Breitenbach nach. Seine Regimentsgeschütze 
versuchten das Thor einzuschießen, es gelang auch, und die An— 
griffskolonne drang in dasselbe ein. Nunmehr aber begann von drei 
Seiten, von der Stadt her, vom deutschen Hause aus und 
endlich aus dem Thorgebäude selbst ein so furchtbares Kreuzfeuer 
auf die Angreifer, daß sie sich nur kurze Zeit halten konnten, um 
dann unter Zurücklassung von drei Geschützen wieder auf Wetter 
abzuziehen. General v. Breitenbach selbst war gleich zu Anfang 
erschossen worden, und auch sonst hatten die beiden vorn befindlichen 
hessischen Regimenter starken Verlust gehabt. Premierlieutenant 
v. Adelsheim war gefallen, Lieutenant v. Hanstein verwundet, 
3 Unteroffiziere, 24 Mann mit ihnen. Es kam hinzu, daß der Feind 
selbst von Siegen her gegen Frankenberg mit einer stärkeren Kolonne 
im Anmarsch war. Dennoch gelang es, ungefährdet den Rückzug 
fortzusetzen, nachdem General Oheim, der für Breitenbach den Befehl 
übernommen hatte, am 17. Februar in einem glücklichen Ueberfalls— 
gefecht bei Sachsenberg sich seiner Bedränger entledigt hatte. Der 
feindliche General, Namens Meaupeon, nebst 6 Offizieren und 
50 Mann wurden dabei gefangen genommen. Die Hessen hatten 
wenig Verluste, das Regiment III. Garde, welches mit den hessischen 
Dragonern die Avantgarde gebildet hatte, verlor 1 Mann todt, 
2 Mann verwundet, darunter den Kapitän v. Buttlar. Die Kavallerie 
hatte viel verwundete Pferde, weil sie in die feindliche Infanterie 
eingedrungen war. 
Der Erbprinz selbst war, während noch 7 Bataillone, 12 Es— 
kadrons von der Haupt-Armee des Herzogs zu ihm stießen, während 
dessen nach Fritzlar gelangt, Herzog Ferdinand bis in die Linie 
Cassel— Niederstein vorgerückt, General Spörken von der Gegend 
Duderstadt bis westlich Mühlhausen (Hainich), während General 
Syburg gegen Langensalza anmarschirte. Bei Langensalza kam es 
am 15. Februar zum entscheidenden Kampfe, welcher für die Fran— 
zosen so unglücklich ausging, daß ihre in Thüringen stehenden Korps 
sämmtlich den Rückzug antreten mußten. Broglio sah sich dadurch 
und durch den Vormarsch des Erbprinzen veranlaßt, selbst nach 
Hersfeld abzumarschiren, und that dies so schnell, daß Herzog
	        
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