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Um 5 Uhr vormittags des 15. Februar gelangte General
Breitenbach an der Spitze der beiden Regimenter III. Garde und
Erbprinz und des Bataillons Block an den Posten in der Mühle,
der nach einigen Salven nach dem Thor abzog. Auf dem
Fuße folgte ihm Breitenbach nach. Seine Regimentsgeschütze
versuchten das Thor einzuschießen, es gelang auch, und die An—
griffskolonne drang in dasselbe ein. Nunmehr aber begann von drei
Seiten, von der Stadt her, vom deutschen Hause aus und
endlich aus dem Thorgebäude selbst ein so furchtbares Kreuzfeuer
auf die Angreifer, daß sie sich nur kurze Zeit halten konnten, um
dann unter Zurücklassung von drei Geschützen wieder auf Wetter
abzuziehen. General v. Breitenbach selbst war gleich zu Anfang
erschossen worden, und auch sonst hatten die beiden vorn befindlichen
hessischen Regimenter starken Verlust gehabt. Premierlieutenant
v. Adelsheim war gefallen, Lieutenant v. Hanstein verwundet,
3 Unteroffiziere, 24 Mann mit ihnen. Es kam hinzu, daß der Feind
selbst von Siegen her gegen Frankenberg mit einer stärkeren Kolonne
im Anmarsch war. Dennoch gelang es, ungefährdet den Rückzug
fortzusetzen, nachdem General Oheim, der für Breitenbach den Befehl
übernommen hatte, am 17. Februar in einem glücklichen Ueberfalls—
gefecht bei Sachsenberg sich seiner Bedränger entledigt hatte. Der
feindliche General, Namens Meaupeon, nebst 6 Offizieren und
50 Mann wurden dabei gefangen genommen. Die Hessen hatten
wenig Verluste, das Regiment III. Garde, welches mit den hessischen
Dragonern die Avantgarde gebildet hatte, verlor 1 Mann todt,
2 Mann verwundet, darunter den Kapitän v. Buttlar. Die Kavallerie
hatte viel verwundete Pferde, weil sie in die feindliche Infanterie
eingedrungen war.
Der Erbprinz selbst war, während noch 7 Bataillone, 12 Es—
kadrons von der Haupt-Armee des Herzogs zu ihm stießen, während
dessen nach Fritzlar gelangt, Herzog Ferdinand bis in die Linie
Cassel— Niederstein vorgerückt, General Spörken von der Gegend
Duderstadt bis westlich Mühlhausen (Hainich), während General
Syburg gegen Langensalza anmarschirte. Bei Langensalza kam es
am 15. Februar zum entscheidenden Kampfe, welcher für die Fran—
zosen so unglücklich ausging, daß ihre in Thüringen stehenden Korps
sämmtlich den Rückzug antreten mußten. Broglio sah sich dadurch
und durch den Vormarsch des Erbprinzen veranlaßt, selbst nach
Hersfeld abzumarschiren, und that dies so schnell, daß Herzog