Full text: Geschichte des Füsilier-Regiments von Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 und seines Stamm-Regiments des Kurhessischen Leibgarde-Regiments von 1632 bis 1900

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Bataillone versuchten einen Angriff auf das Südende von Kamperbruch, 
wurden aber von den englischen Grenadieren mit großem Verlust ab— 
gewiesen. Nun wollte Castries den linken Flügel des Erbprinzen 
am Kanale anfassen, 5 Bataillone gingen dagegen vor, während 
jene vorgenannten Bataillone ihren Angriff auf Kamperbruch er— 
neuerten. Der Erbprinz hatte bereits einen Offizier zu der bei 
Alpen zurückgelassenen, übrigens von selbst gegen Kloster Kamp 
vorgerückten Reserve geschickt, um sie einzusetzen, aber der Offizier 
kam nicht durch, und als nun der Erbprinz versuchte, seine ausein— 
andergekommenen Truppen dem feindlichen Angriffe entgegen zu 
führen, wurde ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen und er selbst 
am Bein kontusionirt. Er war daher nicht im Stande, die sonst 
nahe Kavallerie dem Feinde entgegenzuwerfen, und so gelang es 
diesem, die alliirte Infanterie langsam zurückzudrücken. Schon 
dvang der Feind, voran Generale und Offiziere aller Arten, jubelnd 
und trunken vor Freude, in das Dorf ein und weiter in die Busch— 
Haide, als die Kavallerie des Erbprinzen erschien. Diese stürzte 
jetzt mit voller Wucht auf die in der Verfolgung ausein— 
andergekommene französische Infanterie, hieb mehrere Bataillone 
oöllig nieder oder zersprengte sie, während der Rest in größter Ver— 
wirrung das Weite suchte. Erst das zweite Treffen Castries hielt 
sie auf. Sie wandte sich dann gegen Höferhof und stieß hier noch 
auf feindliche Kavallerie, deren Gegenangriff, vereint mit dem 
Feuer einiger Geschütze, ihrem weiteren Vordringen ein Ziel 
setzte. Sie wich nun nach Kloster Kamp aus, während der Erbprinz 
seine Infanterie, der es auch an Munition gebrach, über den Kanal 
nach den Höhen von Kloster Kamp zurückführte. Dort war jetzt 
die „Reserve“ angelangt; sie übernahm die Deckung des Rückzuges 
gegen Wesel, den Castries nur wenig behelligte. 
Das äußerst hartnäckige und mörderische Gefecht hatte bis 
Mittag gedauert, der Feind folgte über den Kanal erst gegen 3 Uhr 
nachmittags. Die Verluste waren beiderseits groß. Die III. Garde, 
welche doch nur an dem Scheinangriffe bei Rheinberg theilge— 
nommen hatte, verlor selbst noch 2 Offiziere, 24 Mann, davon 
3 Mann todt, das Regiment Erbprinz dagegen, welches von den 
hessischen Truppen am meisten einbüßte, hatte einen Verlust von 
11 Offizieren, 130 Mann, davon 14 Mann todt. Die Offiziere 
waren Major v. Mansbach, Kapitän v. Stückradt, v. Arnstädt, 
o. Hanstein, Premierlieutenant v. Adelsheim, v. Rotzmann, Sekond—
	        
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