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Bataillone versuchten einen Angriff auf das Südende von Kamperbruch,
wurden aber von den englischen Grenadieren mit großem Verlust ab—
gewiesen. Nun wollte Castries den linken Flügel des Erbprinzen
am Kanale anfassen, 5 Bataillone gingen dagegen vor, während
jene vorgenannten Bataillone ihren Angriff auf Kamperbruch er—
neuerten. Der Erbprinz hatte bereits einen Offizier zu der bei
Alpen zurückgelassenen, übrigens von selbst gegen Kloster Kamp
vorgerückten Reserve geschickt, um sie einzusetzen, aber der Offizier
kam nicht durch, und als nun der Erbprinz versuchte, seine ausein—
andergekommenen Truppen dem feindlichen Angriffe entgegen zu
führen, wurde ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen und er selbst
am Bein kontusionirt. Er war daher nicht im Stande, die sonst
nahe Kavallerie dem Feinde entgegenzuwerfen, und so gelang es
diesem, die alliirte Infanterie langsam zurückzudrücken. Schon
dvang der Feind, voran Generale und Offiziere aller Arten, jubelnd
und trunken vor Freude, in das Dorf ein und weiter in die Busch—
Haide, als die Kavallerie des Erbprinzen erschien. Diese stürzte
jetzt mit voller Wucht auf die in der Verfolgung ausein—
andergekommene französische Infanterie, hieb mehrere Bataillone
oöllig nieder oder zersprengte sie, während der Rest in größter Ver—
wirrung das Weite suchte. Erst das zweite Treffen Castries hielt
sie auf. Sie wandte sich dann gegen Höferhof und stieß hier noch
auf feindliche Kavallerie, deren Gegenangriff, vereint mit dem
Feuer einiger Geschütze, ihrem weiteren Vordringen ein Ziel
setzte. Sie wich nun nach Kloster Kamp aus, während der Erbprinz
seine Infanterie, der es auch an Munition gebrach, über den Kanal
nach den Höhen von Kloster Kamp zurückführte. Dort war jetzt
die „Reserve“ angelangt; sie übernahm die Deckung des Rückzuges
gegen Wesel, den Castries nur wenig behelligte.
Das äußerst hartnäckige und mörderische Gefecht hatte bis
Mittag gedauert, der Feind folgte über den Kanal erst gegen 3 Uhr
nachmittags. Die Verluste waren beiderseits groß. Die III. Garde,
welche doch nur an dem Scheinangriffe bei Rheinberg theilge—
nommen hatte, verlor selbst noch 2 Offiziere, 24 Mann, davon
3 Mann todt, das Regiment Erbprinz dagegen, welches von den
hessischen Truppen am meisten einbüßte, hatte einen Verlust von
11 Offizieren, 130 Mann, davon 14 Mann todt. Die Offiziere
waren Major v. Mansbach, Kapitän v. Stückradt, v. Arnstädt,
o. Hanstein, Premierlieutenant v. Adelsheim, v. Rotzmann, Sekond—