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wir die 2 Bataillone der II. Garde; das Regiment Erbprinz
befindet sich im Gros des Erbprinzen. —J
Die französische an beiden Flügeln zurückgelegene Stellung
lehnte sich, wie angedeutet, an die Höhen von Kloster Kamp und
zog sich dann hinter dem sogenannten Eugenianischen Kanal gegen
Rheinberg. Kloster Kamp und das nordöstlich davon gelegene Dorf
Kamperbruch blieben vor der Front, die Klosterabtei war aber noch
vom Fischerschen Korps besetzt und ebenso Rheinberg durch mehrere
Linien Bataillone. Die schwere Artillerie war noch zurück, traf aber
am Gefechtstage ziemlich rechtzeitig ein. Vorläufig war nur eine
Batterie von 6 Geschützen in Stellung am linken Flügel. Die
sonstige Aufstellung Castries war derartig, daß die Infanterie das
erste Treffen, die Kavallerie das zweite bildete. Als Reserve
diente wieder die Gendarmerie.
Als die Avantgarde der Hauptkolonne auf das Fischersche Korps
stieß, fielen zwar einige Schüsse, aber die Ueberrumpelung selbst ge—
lang derartig, daß die in Kloster Kamp befindlichen Truppen zu
derselben Zeit völlig versprengt wurden, als die Hauptkolonne des
Erbprinzen die östlich davon gelegene Brücke über den Kanal erreichte.
Nun war Alles verloren, was sich noch wehrte. Die Avantgarde
des Erbprinzen drang über den Kanal und in das Sumpf⸗ und
Buschgelände hinein, um dann den Südabschnitt des aus einzelnen
zerstreuten Gehöften und Gärten bestehenden Dorfes Kamperbruch
zu erreichen. Bisher war die Ueberraschung gelungen. Jetzt aber
begann der Kampf mit den herbeieilenden Vortruppen des Feindes,
welche ein oder das andere Gehöft besetzten und hartnäckig ver—
theidigten. Langsam brach die Morgendämmerung ein, während
das Gefecht immer lebhafter wurde. Das Dorfgefecht hatte die
Avantgarde des Erbprinzen erheblich auseinander gebracht, er mußte
einen Theil seines Gros vorschicken, als der grauende Tag zeigte,
daß es dem Marquis Castries gelungen war, das nächste Ravin
am Rossenray und Höferhof mit mehreren Bataillonen zu besetzen
und auch sonst seine Truppen in einer gut geordneten Schlachtord⸗
nung aufzustellen. Der Befehl für das Gros lautete dahin, durch
den vorliegenden Busch sich gegen die linke Flanke des Feindes zu
dirigiren; er wurde auch richtig ausgeführt, aber der Feind zwang
die Kolonne, als sie den Busch überschritten hatte, durch das Feuer
seines linken Flügels zum Stehen und bald zum Rückzug. Sein
Erfolg verleitete den Feind sogar zum Verlassen seiner Stellung. Drei
Treffen bei
dloster Kamp
16. Oktober
1760).